WRỐBLESKI, Zygmunt Florenty
* 28. 10. 1845, Garten, Weißrussland
† 16. 4. 1888, Krakau, Polen
Physiker
Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Garten/Hrodna 1862 begann W. ein Studium an der Physikalisch-Mathematischen Fakultät der St. Wlodimir-Universität in Kiew. 1863 nahm er am Jännerr-Aufstand teil, wurde verhaftet und nach Russland verbannt. Nach sechs Jahren Gefangenschaft versuchte er sich weiter auszubilden und wurde Gasthörer an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin.
Danach ging er als Assistent Philip Gustav Jolly an die Universität in München. Dort veröffentlichte er seine erste wissenschaftliche Abhandlung über „Untersuchungen über Elektrizitätsanregung mit Hilfe von mechanischen Mitteln“, die als Dissertation anerkannt wurde. Anschließend wurde er Assistent bei August Kundt in Straßburg. Ihre gemeinsen Forschungen mündeten in eine Arbeit über die Gasdiffusionen. W. konnte sich damit als Dozent habilitieren.
1880 erhielt W. ein Stipendium der Krakauer Akademie der Wissenschaften, das ihm Aufenthalte London, Oxford und Cambridge ermöglichte und eine Weiterführung seiner Untersuchungen an den Gaseigenschaften unter Leitung von H. Debray an der Ecolé Normalé Superiéure in Paris erlaubte. Damals hat W. unter Verwendung eigener Apparate das hydratisierte kristalline Kohlendioxyd (CO28H2O) entdeckt und dessen Struktur definiert.
1882 kehrte W. nach Krakau/Kraków zurück und übernahm den Lehrstuhl für Physik an der Jagiellonen-Universität. 1883 lernte er Karol Stanisław →Olszewski kennen und begann mit den Untersuchungen zur Verflüssigung von Luft. Im April 1883 gelang es ihnen die sogenannten „permanenten“ Gase Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenmonoxid in statischem Zustand zu verflüssigen. Sie benutzten dazu die von Louis Caillet konstruierten und von ihnen modifizierte Anlage und als Kühlmittel flüssiges Äthylen und Kohlendioxyd. Damit lieferten sie einen wichtigen Beitrag zur kinetischen Theorie der Materie.
W. bestimmte zudem die Dichte, Temperatur und Wärme des flüssigen Sauerstoffs und führte erfolgslos Proben der Verflüssigung des Wasserstoffes durch. Bei dieser Gelegenheit gelang es ihm den als Kühlmittel verwendeten Stickstoff abzubinden.
1884 gelang ihm die Verflüssigung des Wasserstoffs im dynamischen Zustand.
1883 wurde W. Mitglied des Wissenschaftlichen Komitees der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Wien berufen, wo er neben Ludwig →Boltzmann, Franz Serafin Exner, Ernst →Mach und A. Strouhal tätig war.