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This project is funded by the European Commission. The content is the responsibility of the author and in no way represents the views of the European Commission.

KRESS, Wilhelm

* 29. 7. 1836, St. Petersburg , Russland
† 24. 2. 1913, Wien, Österreich

Konstrukteur (Flugzeug)

Als Sohn deutscher Eltern in St. Petersburg/Leningrad geboren, besuchte K. dort die unteren Klassen des deutschen Realgymnasiums. 1850/57 erlernte er das Handwerk des Klaviermachers und Klavierstimmers. Es folgten Reisen in verschiedene europäische Hauptstädte.
1858 war K. zum ersten Mal in Wien und blieb ein Jahr lang. Nach weiteren Reisen 1864 nach St. Petersburg/Leningrad zurückgekehrt, beschäftigte er sich erstmals mit Problemen der Luftfahrt und baute einen freifliegenden Luftkreisel und ein Flugmodell mit Uhrfederantrieb und Luftschraube. Der freie Flug scheiterte jedoch an dem zu schweren Motor.
1873 reiste K. zur Weltausstellung nach Wien und übersiedelte dorthin. Immer wieder beschäftigte er sich neben seinem Beruf mit Flugproblemen. Es folgten 1876 eine Fahnenpropeller-Luftschraube mit zwei Flügeln und ein kleines Modell („Luftbicycle“), das frei mit Gummistrangmotor flog. Im Frühjahr 1877 vollendete K. ein größeres Modell („Aeroveloce“), das er öffentlich vorführte. Es verfügte bereits über ein Höhen- und ein Seitensteuer. Die Erfindung wurde 1879 in Deutschland patentiert (Patentschrift Nr. 8706 vom 19. Juli 1879). In Österreich-Ungarn erhielt er ein Privilegium. Es war dies das erste Gerät „schwerer als Luft“, das selbstständig startete, flog und landete. 1880 veröffentlichte er die Broschüre „Aeroveloce – lenkbare Flugmaschine“. Eine weitere öffentliche Vorführung folgte am 5. März im Niederösterreichischen Gewerbeverein in Wien.
Der Österreichische Ingenieur- und Architektenverein gründete daraufhin am 10. Dezember 1880 eine Fachgruppe für Flugtechnik, für die K. mehrere Fachvorträge hielt.
Zwischen 1882 und 1897 entstanden Pläne für das Projekt „Elektrischer Wasseromnibus“. 1885 erfand K. das „Cottage-Piano“, ein „Klavier mit schräg gelagertem Resonanzboden, schrägem Rast und desgleichen Saitenbezug in Verbindung mit Schallkammern“. Der Platzbedarf entsprach dem eines Pianinos. Das Instrument hatte jedoch die Tonfülle eines Flügels. Die Firma Bösendorfer nahm es in ihr Bauprogramm auf, doch erwies es sich als wirtschaftlicher Fehlschlag.
Als 1888 Viktor Silberer in der Rotunde im Prater bei Wien eine Ausstellung über die Luftschifffahrt organisierte, konnte K. damals als einziger Aussteller Modelle im Flug vorführen. Kaiser Franz Joseph war von den Modellen stark beeindruckt und wurde K.s Förderer und Gönner. Da es damals keinen entsprechenden Motor mit fünf Kilogramm je PS gab, versuchte K. sich auch als Erfinder eines leistungsfähigen Motors. 1889/91 entwickelte er auf dem Papier einen „Rotationsmotor“.
1891 folgte der Bau eines Schwingenfliegermodells. Ein großer Erfolg wurde der am 15. Dezember 1891 im Großen Saal des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines gehaltene Experimentalvortrag, bei dem er Drachenfliegermodelle, freifliegende Schraubenflieger und Schwingenflieger vorführte. Es folgten die Entwicklung von „Aeroneff“ und „Libelle“ (Hubschrauber).
Aus dem Jahre 1892 stammte das erste Projekt eines „Multiplanes“, eines mehrflächigen Drachenfliegers, ähnlich seinem später ausgeführten großen Modell vom Wienerwaldsee.
Um Kenntnisse zum Bau eines großen Drachenfliegers zu erlangen, besuchte K. als außerordentlicher Hörer an der Technischen Hochschule in Wien 1893/94 maschinentechnische Vorlesungen von Johann von →Radinger. Am 15. Februar 1895 meldete er ein österreichisches Privilegium für eine „Kaptivschraube“ – einem Hubschrauber mit gegenläufigen Propellern – an, das ihm am 1. August 1895 erteilt wurde. Danach erprobte er ein Modell und stellte die Auftriebskräfte experimentell fest. Einen erhofften Auftrag vom Heer über einen Beobachtungshubschrauber erhielt er jedoch nicht. Im Sommer 1896 besuchte K. während der Berliner Gewerbeausstellung Otto Lilienthal, der ihm von seinem Flughügel aus Gleitflüge vorführte. K. hielt jedoch an seiner Idee des Motorfliegens fest.
Ein „Motorschlittenboot“, Patenterteilung am 11. Dezember 1897, sollte sich im Wasser, am Eis und in der Luft fortbewegen können. Am 18. Februar 1898 stellte K. der Öffentlichkeit seine Pläne zum Bau eines großen Drachenfliegers vor. Ein „K.-Komitee“ sammelte 40.000 Kronen, wonach K. mit Helfern in Tullnerbach bei Wien das erste mit einem Benzinmotor angetriebene Wasserflugzeug der Welt bauen konnte. Ausgestattet war es mit einem Knüppel zur Mehrfachsteuerung des Seiten- und Höhenruders. Das Gesamtgewicht betrug 670 Kilogramm.
Nach dem Einbau eines zu schweren Daimler-Motors erfolgten Fahrversuche auf dem Wienerwald-Stausee. Bei einer raschen Wendung am 3. Oktober 1903 fasste ein Schwimmer, der oben offen war, Wasser und die Flugmaschine versank im See. Ein noch im selben Jahr in Angriff genommener zweiter Drachenflieger mit einer vermehrten Tragfläche wurde nur mehr im Rohbau fertig. K. hatte keine Geldmittel mehr.
Nach dem Ballonluftschiffprojekt „System K.“ konstruierte der Flugpionier 1907 eine „Flugmaschine ohne Anlauf“ mit schwenkbaren Luftschrauben. Diesen Apparat sollte die Firma Lohner in Wien-Floridsdorf vollenden, doch dazu kam es nicht mehr. 1913 erschien seine Broschüre „Die erste Entwicklung der Drachenflieger in Wien“ und kurz danach verstarb K. nach längerer Krankheit in Wien.

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