ZOIS, Sigismundus von
(Žiga)
* 23. 11. 1747, Triest, Italien
† 10. 11. 1819, Laibach, Slowenien
Naturwissenschafter, Montanist, Erfinder, Unternehmer
Als Sohn eines Kaufmanns, der von Italien nach Laibach/Ljubljana übersiedelte, und in eine slowenische Industriellenfamilie einheiratete, erbte Z. den Freiherrentitel seines Vaters sowie Bergwerke und Eisenhütten seiner Mutter. Er erhielt seine Ausbildung an italienischen Schulen und komplettierte sein Wissen durch Selbststudium und Reisen, u.a. nach England, wo er den Chemiker Humphrey Davy kennen lernte. Z. verfügte über ein umfassendes Wissen auf den Gebieten der Mathematik, Physik, Chemie, Metallurgie, Geologie, Biologie, Landwirtschaft und des Bergbaus.
Die Erträge seiner Unternehmen, die rund 1.000 ArbeiterInnen beschäftigten, erlaubten ihm nicht nur, seinen Bruder Karl, einen bedeutenden Botaniker, sondern auch eine Reihe von aufgeklärten Künstlern und Wissenschaftern, zu unterstützen. Dazu gehörten z.B. der Dichter Valentin Vodnik, der Dramatiker und Geschichtsforscher Anton Tomaž Linhart und der Slawist Jernej Kopitar. Z. förderte den landwirtschaftlichen Verein, finanzierte teilweise die Studienreisen des Arztes und Naturwissenschafters Baltasar Hacquet, 1778 die Erstbesteigung des höchsten slowenischen Berges Triglav und 1784 den ersten Ballonversuch in Slowenien.
Er engagierte sich als Drehscheibe der internationalen Informationsvermittlung und unterhielt dazu eine umfangreiche Bibliothek. Als Naturwissenschafter baute er selbst eine Mineraliensammlung von internationaler Bedeutung auf, die sich heute im Naturhistorischen Museum befindet, beschrieb als erster das nach ihm benannte Mineral „Zoisit“ und züchtete und erforschte als Zoologe systematisch den Grottenolm.
Als Unternehmer befasste er sich praktisch und theoretisch mit der Technik des Bergbaus und des Eisenhüttenwesens. Sein Wissen befähigte ihn, die Betriebe ohne größere Verluste über die nach 1780 auftretende Wirtschaftskrise zu retten und durch organisatorische und technische Maßnahmen vor dem Konkurs zu bewahren. Alte Abbaumethoden wurden durch neue ersetzt, ebenso alte, unwirtschaftlich arbeitende Hochöfen niedergeblasen und neue errichtet. Z. betätigte sich auch ständig als Erfinder und Innovator. Bekannt sind ein Apparat zum Einblasen des Windes in den Hochofen, Neuerungen im Glockenguss, im Graveurhandwerk, der Büchsenmacherei sowie der Glas- und Keramikherstellung. Er setzte sich für die Schiffbarmachung slowenischer Flüsse und für die Trockenlegung des Laibacher Moors ein. Als ihn schließlich die Gicht an den Rollstuhl fesselte, konstruierte er ein eigenes Modell.
Als aufgeklärter Unternehmer, Mentor und Mäzen beeinflusste er die wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse Sloweniens am Ende des 18. Jahrhunderts und im frühen 19. Jahrhundert wesentlich.