GERTINGER, Samuel Ján
* 13. 8. 1754, Prešov, Slowakische Republik
† 22. 11. 1813, Prešov, Slowakische Republik
Pharmazeut, Unternehmer
Nach dem Besuch der Grundschulen arbeitete G. bis 1776 in der Apotheke von J. Bergh in Kežmarok. Danach studierte er an der Universität in Buda Pharmarzie und erhielt 1780 das Apothekerdiplom.
Aufgrund der Lektüre der im Ausland publizierten Forschungsergebnisse begann G. sich mit der Herstellung von Zucker aus der weißen Futterrübe zu befassen. Als Pionier der Zuckerherstellung war er gezwungen, den Rohstoff für seine Produktion selbst anzubauen. Den ersten Zucker kochte G. nach der Methode des Jenaer Chemikers J. F. Göttling aus getrockneten Rübenschnitzeln. Da dieses Verfahren nicht die erwarteten Ergebnisse erbrachte, verarbeitete er im darauf folgenden Jahr die Rüben nach der Archad-Methode, worüber er 1804 im Patriotischen Wochenblatt für Ungarn berichtete, wo er gleichzeitig den Plan des Baus von Zuckerfabriken in Ungarn und die Ausbildung der Fachkräfte vorschlug.
Überzeugt von der zukünftigen Bedeutung des Rübenzuckers überwand G. alle mit dem Anbau der Rübe und mit der Herstellung des Zuckers verbundenen Probleme. Für den Bau einer Zuckerfabrik in Prešov ersuchte er die Behörden um Hilfe. Er nutzte den Besuch des Palatin im Jahre 1803 in Prešov und überreichte ihm ein Stück harten Zuckers aus eigener Produktion mit der Bitte um Unterstützung.
Die Realisierung dieses Projekts beanspruchte ihn zehn Jahre. Als sich abzeichnete, dass er weder von der Regierung noch von der Stadt Hilfe zu erwarten war, begann er 1811 mit dem Bau eines Betriebes aus eigenen Mitteln. In der Zuckerfabrik wollte er Rüben- und Ahornzucker herstellen. Er begann mit der Herstellung und legte Proben der Fertigprodukte auch der Stadtbehörde vor und erklärte verbindlich, innerhalb eines Jahres so viel Zucker herzustellen, um damit den Bedarf der ganzen Gespanschaft zu decken. Nun endlich gab der ungarische Statthaltereirat als Antwort auf seinen Antrag den Befehl, die Aktivitäten von G. zu unterstützen, doch starb er bereits 1813 und konnte so seinen Erfolg nicht mehr genießen.