SAMASSA,
* 18. Jahrhundert , Laibach , Slowenien
† bis 1919 , Laibach , Slowenien
Glockengießer
Mit der seit Anfang des 18. Jahrhunderts in Laibach/Ljubljana nachweisbaren Familie S. erreichte die Kunst des Glockengießens in Slowenien überregionale Bedeutung. Die Familientradition begründete Josef S. († 1741) und dessen Söhne Anton (1701-1750) und Josef (1718-1751). In der dritten Generation begann Johann Jakob S. (1744-1803) 1767 in Laibach/Ljubljana als selbstständiger Unternehmer. Nach Inbetriebnahme einer neuen Werkstätte 1792 und ständigen Innovationen erlangte S. innerhalb der Monarchie eine Vorrangstellung. S. belieferte auch die Feuerwehr mit Spritzpumpen, das Quecksilberbergwerk in Idria/Idrija mit Erzförderanlagen und Wasserpumpen und goss auch Kanonen.
Sein Enkel Johann Jakob S. (1803-1883), ein begabter Mechaniker und Erfinder, erweiterte den Betrieb auf die Bereiche Maschinenbau und Eisenhüttenwesen. Er betätigte sich auch politisch und unterstützte die Gründung und Organisation von sozialen Einrichtungen sowie den Bau von Schulen, z.B. der ersten Realschule in Laibach/Ljubljana. 1866 übernahm Albert S. (1833-1917) die Leitung des Unternehmens und errichtete 1874 eine neue Fabrik mit Dampfbetrieb. Er begann auch mit der Herstellung kunstgewerblicher Gegenstände für Kirchenausstattung, versorgte jedoch vor allem Industrie, Wasserversorgung, Feuerwehr sowie die Kriegsmarine an der Adria mit den notwendigen Gießereierzeugnissen. Für die Weltausstellung 1873 in Wien goss S. die Glocken für die Rotunde. Aus gesundheitlichen Gründen übergab er das Unternehmen 1900 seinem Sohn Max S. (1862-1945). Dieser verbündete sich mit einflussreichen politischen und militärischen Kreisen in Wien und erhielt in Konkurrenz mit renommierten englischen Herstellern umfangreiche Aufträge für die Kriegsmarine. Er baute den Betrieb in Laibach/Ljubljana um und kaufte 1907/08 ein Konkurrenzunternehmen in Linz und die Glockengießerei Hilzer in Wiener Neustadt. Im Ersten Weltkrieg stellte er den Betrieb auf die Produktion von Marineausrüstung um, weshalb die Fabrik in Laibach/Ljubljana durch italienische Kampfflieger bombardiert wurde. 1919 musste S. das Unternehmen verkaufen. Die Glockengießerei in Wiener Neustadt betrieb S. noch bis 1931. Die Familie S. goss in zwei Jahrhunderten etwa 8.000 Glocken mit einem Gesamtgewicht von 2.800 Tonnen, die schwerste davon wog über vier Tonnen.