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This project is funded by the European Commission. The content is the responsibility of the author and in no way represents the views of the European Commission.

LIEBEN, Robert von

* 5. 9. 1878, Wien, Österreich
† 20. 2. 1913, Wien, Österreich

Physiker, Unternehmer

L. wurde in eine altösterreichische Bankiers- und Gelehrtenfamilie hineingeboren, wo er in der kultivierten Atmosphäre des Wiener Besitzbürgertums aufwuchs. Sein Vater Leopold (1835-1915, 1877 geadelt) war Vorstandsmitglied der österreichisch-ungarischen Bank, Präsident der Wiener Börsekammer (1911-1915) und Verwaltungsratspräsident der Theresienthaler Papierfabrik AG und leitete gemeinsam mit seinem Bruder Richard das 1862 in Wien gegründete Bankhaus Lieben & Co. Seine Mutter Anna, geb. Baronesse Todesco, war die Tochter eines Bankiers. L.s Onkel war der noch heute bekannte Chemiker Adolf L.
Finanziell abgesichert und mit wenig Lerneifer im streng reglementierten Schulsystem musste sich L. nach dem vorzeitigen Verlassen des Wiener Akademischen Gymnasiums mit einem Realschulabschluss zufrieden geben. Er bildete sich jedoch schon früh als Autodidakt, wobei er vor allem physikalisch-chemische Experimente durchführte, und richtete als Jugendlicher in der elterlichen Villa in Hinterbrühl bei Mödling eine elektrische Beleuchtung mit einer Energiezuleitung von der nahe gelegenen Höldrichsmühle ein.
Nach dem Schulabgang verpflichtete sich L. als einjährig Freiwilliger bei einem österreichisch-ungarischen Ulanenregiment, wurde aber nach einem schweren Sturz vom Pferd bereits nach kurzer Zeit wieder entlassen und sammelte anschließend als Volontär im Werkstättenbetrieb bei Siemens-Schuckert in Nürnberg praktische Erfahrungen in der Elektrotechnik. Wieder in Wien besuchte er in Ermangelung der Matura als außerordentlicher Hörer physikalische Vorlesungen an der Wiener Universität, unter ihnen Franz Exners Seminar über Experimentalphysik.
Ab dem Frühjahr 1899 hielt sich L. für etwa ein Jahr bei Walter Nernst am Institut für Physikalische Chemie der Universität Göttingen auf, wo er eine Reihe von Anregungen empfing und sich auch privat mit Nernst anfreundete. Nach seiner Rückkehr richtete er in Wien ein privat finanziertes Laboratorium ein, in dem er zusammen mit den Technikern Eugen Reiß und Siegmund Strauß – beide waren später in der Radioindustrie tätig – arbeitete. L. beschäftigte sich dort mit einer elektromagnetischen Kupplung für Automobile, versuchte Verbesserungen an einem in Paris erworbenen Wright’schen Flugzeug vorzunehmen, das er dem österreichischen Militär überließ, und entwickelte einen Apparat zur Fotografie des Auges. Er ging auch weiterhin Fragen der Physik und Chemie nach, im Speziellen der zu diesem Zeitpunkt in Wien noch heftig umstrittenen Atomistik, und bemühte sich um eine Überprüfung von Reichenbachs Angaben über das Od-Licht.
Nachdem 1903 von Arthur Rudolf Wehnelt die Ablenkbarkeit von Kathodenstrahlen durch magnetische und elektrostatische Felder festgestellt worden war, unternahm L. dazu eigene Versuche, deren Ergebnisse er im selben Jahr in der Physikalischen Zeitschrift veröffentlichte. Die Erfahrungen über elektrische Entladungen in Gasen im Allgemeinen und Kathodenstrahlen im Besonderen kamen L. schließlich ab 1905 zugute, als er sich mit der Konstruktion eines Telefonrelais mittels Glühkathodenröhren zu beschäftigen begann.
Nach dem Ankauf und baldigen Verkauf einer Telefonfabrik in Olmütz/Olomouc (1904/05), der L. in der Praxis gelehrt hatte, dass ein befriedigender Telefonfernverkehr durch die Abnahme der Stromstärke mit der Entfernung damals noch nicht möglich war, begann er sich mit den Prinzipien der Sprachwiedergabe auseinander zu setzen. Er versuchte, die Kathodenstrahlen zu Verstärkerzwecken anzuwenden, und meldete 1906 sein erstes Patent an, in dem er die Verstärkerwirkung durch magnetische Felder erreichte. 1910 folgte ein zweites Patent mit einer elektrostatischen Gittersteuerung sowie ein Zusatzpatent (beide mit Reiß und Strauß).
Die später so genannte „L.sche Verstärkerröhre“ wurde bald von umwälzender Bedeutung für den Telefonbetrieb, erlangte ihre eigentliche Weltgeltung aber vor allem durch ihre Anwendung in der Rundfunktechnik. 1912 übernahm ein Konsortium aus den Firmen AEG, Siemens & Halske, Telefunken und Felten & Guilleaume die weitere Ausarbeitung und Verwertung von L.s Erfindung. Er selbst konnte die Erfolge seiner Bemühungen allerdings ebenso wenig miterleben wie den Patentstreit mit dem Amerikaner Lee de Forest, da er im darauf folgenden Jahr verstarb.
Trotz seiner individualistischen Neigungen war L. ein kommunikativer Mensch und besprach die Ergebnisse seiner Versuche gerne in einem Kreis Gleichgesinnter. In Anlehnung an die gesellschaftlichen Gepflogenheiten seines Vaters lud er dafür in der Regel zu wissenschaftlichen Symposien in sein Haus. 1911 heiratete L. die Wiener Kaufmannstochter und Schauspielerin Anna Schindler, Enkelin des österreichischen Heimatdichters Julius von der Traun, die auch eine Zeit lang am Burgtheater engagiert war. Die Ehe blieb jedoch kinderlos, denn schon kurz nach der Heirat wurde bei L. ein Tumor im Brustraum entdeckt, dem er trotz sofortiger Behandlung mit Röntgenstrahlen wenig später qualvoll erlag. Seine Weltoffenheit bezeugen Nachrufe von so verschiedenen Persönlichkeiten wie Hugo von Hofmannsthal und Walter Nernst.

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