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This project is funded by the European Commission. The content is the responsibility of the author and in no way represents the views of the European Commission.

TUNNER, Peter Ritter von

* 10. 5. 1809, Deutschfeistritz, Österreich
† 8. 6. 1897, Leoben, Österreich

Montanist

T. entstammte einer Familie, die seit Generationen im steirischen Eisenwesen tätig war. Sein Großvater Joseph betrieb im oststeirischen Salla eine Huf- und Nagelschmiede, ein Hammerwerk, eine Frischhütte, einen Hochofen und Eisenerzbergbaue. Sein Vater, Peter T. der Ältere (1786-1844) arbeitete von 1823 an als Verweser des fürstlich schwarzenbergischen Berg- und Eisenwerkes Turrach, nachdem wirtschaftliche und technische Probleme in Salla zum Konkurs geführt hatten. T. wurde in Deutschfeistritz nördlich von Graz geboren, wo sein Onkel Heinrich lebte. Nach dem Grundschulbesuch übersiedelte er zu seinen Eltern nach Turrach. Auf seine besondere Begabung aufmerksam gemacht, holten ihn die Gewerken Rosthorn nach Frantschach (Kärnten) und ermöglichten ihm von 1828 bis 1830 ein Studium am Polytechnischen Institut in Wien. Auf die theoretische Ausbildung folgten einige Jahre der praktischen Tätigkeit und Weiterbildung: Besuch der Tiroler und Salzburger Eisenindustrie, Leitung des Mauterndorfer Eisenwerkes und von 1832 bis 1834/35 die Leitung des neu errichteten schwarzenbergischen Hammerwerkes in Katsch bei Murau.
In der Zeit seiner Tätigkeit als Hammermeister in Katsch trat die geplante Gründung einer Montanlehranstalt in Vordernberg in ein konkretes Stadium. Der Motor dieser Gründung, Erzherzog Johann, verhandelte auf der Suche nach einem Leiter dieser Schule mit verschiedenen Fachleuten. Nach einem Besuch in Katsch fiel seine Wahl endgültig auf den damals 25jährigen T., der am 15. Mai 1836 sein Anstellungsdekret als Professor für Berg- und Hüttenkunde der zu gründenden Schule erhielt.
Seine erste Aufgabe war eine ausgedehnte, von Oktober 1835 bis Dezember 1837 dauernde Bildungsreise durch die gesamte Monarchie, Sachsen, Preußen, Schweden, England, Belgien, Frankreich, Württemberg und Bayern. Weitere kürzere Reisen führten ihn 1838 nach Ungarn und Oberitalien. Damit verfügte der junge Montanist mit einem Schlag über eine unvergleichliche Gesamtschau des europäischen Eisenwesens, die ihn ab nun in seiner Tätigkeit als Leiter der am 8. November 1840 eröffneten Steiermärkisch-Ständischen Montan Lehranstalt in Vordernberg prägte. T. stand der 1849 nach Leoben verlegten k.k. Montan-Lehranstalt (ab 1861 Bergakademie) bis 1874 als Direktor vor. Bis 1866 fungierte er als Herausgeber des vom ihm begründeten „Berg- und hüttenmännischen Jahrbuchs“.
T.s erklärtes Ziel war es, das alpenländische Eisenwesen international konkurrenzfähig zu machen. In den ersten Jahren konzentrierte er sich auf die traditionelle Eisen- und Stahlerzeugung im Holzkohlenhochhofen und in Frisch- und Puddelherden. Seine wichtigste Publikation dieser Zeit ist der „Wohlunterrichtete Hammermeister“ (1846), ein umfangreiches, verständliches Handbuch zum praktischen Gebrauch und zur Anleitung für die Arbeit der Hammermeister am Frischherd. T. zählte überdies zu den frühesten Verfechtern der Anwendung von Koks zur Roheisenerzeugung im Hochofen. Seit den 1830er Jahren setzte er sich auch konsequent für die Vorwärmung des Gebläsewindes ein.
Seit den späten 1850er Jahren gehörte T. zu den frühesten Befürwortern des neuen Bessemerverfahrens für die Stahlerzeugung. In seinem Engagement für die Übernahme der in England und Schweden erfolgten Entwicklung prägte er 1861 den Begriff „Bessemern“ für den Prozess der Stahlerzeugung im Konverter. Sein Einsatz fiel auf fruchtbaren Boden, als sich Fürst Schwarzenberg 1861 entschloss, in Turrach ein Bessemerstahlwerk mit zwei kippbaren (englischen) Konvertern zu bauen. T. konnte hier als Berater seine Erfahrungen der Englandreise von 1862 zur Londoner Weltausstellung direkt verwerten und war bei der Inbetriebnahme der ersten Bessemerhütte Österreichs im Oktober 1863 persönlich in Turrach anwesend. Auch ein Jahr später in Heft (Kärnten) lieferte T. die entscheidenden Informationen für den Bau des Bessemerwerkes. In der Folge setzte er sich mit derselben Konsequenz für die Übernahme des Thomas- und des Siemens-Martin-Verfahrens ein.
Neben der jahrzehntelangen Lehre an „seiner“ Schule und seinem praktischen Einfluss auf die Entwicklung des alpenländischen Berg- und Hüttenwesens galt T.s Interesse bis an sein Lebensende dem internationalen Montanwesen. Durch seine zahlreichen Auslandsreisen, u.a. besuchte er in offizieller Mission alle Weltausstellungen seit 1851, galt er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als einer der besten Kenner der europäischen Eisenindustrie und ihrer Technik. In dieser Position erreichte ihn 1870 eine Einladung des russischen Zaren zur Bereisung der Eisenwerke im Ural und in Südrussland. Sechs Jahre später war es ihm noch vergönnt, anlässlich der Weltausstellung in Philadelphia den amerikanischen Kontinent kennen zu lernen.
1838 heiratete er Maria, geb. Zahlbruckner († 1882), die ihm drei Kinder gebar. Nach dem Tod seiner Lieblingstochter Paula 1892 und einem Schlaganfall waren seine letzten Lebensjahre von schwerer Krankheit überschattet. T. erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, u.a. die Goldene Bessemermedaille des Iron and Steel Institutes (1881) und war das erste Ehrenmitglied des Vereins deutscher Eisenhüttenleute (1881). Schüler T.s waren u.a. Franz Kupelwieser, Joseph Gängl von Ehrenwerth, Josef Massenez, Karl Poensgen und Ludwig Beck. Von seinem Arbeitseifer zeugen rund zwanzig Monographien und über 200 Zeitschriftenartikel.

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