PRĄDZYŃSKI, Pantaleon Ignacy
* 20.7.1792, Sanniki bei Gostynin , Polen
† 20.8.1850, Helgoland, Deutschland
Wasserbauingenieur
P. absolvierte die Technische Hochschule für Artillerie und Ingenieurkunst in Warschau/Warszawa, die nach der Struktur der entsprechenden Schule in Metz gegründet wurde. Seit 1816 führte er Vermessungen der Hauptlandstraßen im Königreich Polen durch. Von 1816 bis 1822 leitete er die Arbeiten der Kommission, die die Grenze zwischen Polen und Preußen absteckte.
Als Ingenieur wurde er mit dem Projektentwurf des Augustower-Kanals beauftragt, der die Weichsel/Wisła mit dem Neman/Njemen außerhalb von Danzig verbinden sollte. Die Arbeiten sollten von zwei Seiten in Angriff genommen werden. Die Polen waren für die Verbindung der Weichsel mit dem Neman über die Flüsse Narew und Biebrza sowie Augustower Seen verantwortlich. Die Russen dagegen sollten den Neman über den Fluss Dubissa mit Windawa verbinden.
P. führte Höhenmessungen des Geländes durch, bestimmte mit Hilfe von Nivellierungen den Wasserspiegel, untersuchte die Grenzen der Überschwemmungsgebiete und die Fließgeschwindigkeiten der Gewässer. Auf Grund dieser Angaben entwarf er das Projekt des Kanals mit einer Länge von 181 km und 11 Schleusen. 1825 begann der Bau der Steinziegelschleusen. P. leitete diese Arbeiten mit Unterbrechungen bis 1830; 1826 wurde er wegen seiner Tätigkeit für eine geheimen Freiheitsorganisation verhaftet, beaufsichtigte aber nach der Freilassung im März 1829 wieder die Bauarbeiten. Der Ausbruch des nationalen Befreiungsaufstandes im Jahre 1830 unterbrach den Kanalbau. P. beteiligte sich aktiv am Aufstand in technischen und organisatorischen Belangen. Die Jahre 1832/1833 verbrachte er in der Verbannung in Russland.
Obwohl der Augustower-Kanal nie eine bedeutende wirtschaftliche Rolle spielte, da der russische Teil nicht vollendet wurde, zählte er zu den größten Wasserstraßenanlagen der Welt.