KANET(H), Ot(h)mar
* 12. 6. 1892, Ormož , Slowenien
† nach 1945 , als Kriegsgefangener , in der Sowjetunion
Bauingenieur, Flugzeugkonstrukteur
K., der „slowenische Lilienthal“, erlebte seine Jugend in Agram/Zagreb, wo sein Vater Emil K. als Elektroingenieur arbeitete. Dort besuchte er auch das Gymnasium, studierte anschließend Bauwesen in Graz und spezialisierte sich auf die Statik. 1914/15 diente er ein Jahr als Freiwilliger in der Artillerie, absolvierte die Schule für Reservenoffiziere und rückte 1917 in die Fliegeroffizierschule ein. Bei Kriegsende war er Oberleutnant der Artillerie und kehrte nach Agram/Zagreb zurück. Aufgrund des elterlichen Vermögens war K. auf keine feste Anstellung angewiesen. 1933 heiratete er Ana, geb. Mezera. Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs zog er nach Deutschland und unterrichtete als Oberleutnant Technik in der Fliegeroffizierschule in Berlin. 1943 heiratete er zum zweiten Mal (Eva Marija Freund). Danach gibt es keine sicheren biographischen Angaben mehr. K., der nach Zeugenaussagen den Krieg überlebte, geriet in sowjetische Gefangenheit, aus der er aber nie mehr zurückkehrte und als vermisst gilt.
Schon als Gymnasiast (1909) konstruierte K. während der Ferien in Ormož mehrere (mindestens drei konstruktiv unterschiedliche) Hängegleiter als Modelle. Wie Lilienthal gelangen ihm – erstmals in Slowenien – kurze Gleitflüge über einige Dutzend Meter. Erste derartige Versuche hatte Luka Jerše 1895 in Črna in Kärnten unternommen. Bald nach K.s Gleitflügen gelang Edvard →Rusjan am 25. November 1909 der erste Motorflug. In Kroatien gilt K. auch als Begründer des Kajakwesens.