ROŠ, Mirko
* 20. 9. 1879, Agram, Kroatien
† 28. 5. 1962, Zürich, Schweiz
Brückenbauingenieur
R. besuchte das Gymnasium in Belgrad/Beograd und inskribierte 1888/89 an der Technischen Fakultät. Von 1890 bis 1895 studierte er an der Technischen Hochschule Hannover. 1906 erhielt er schließlich sein Diplom (mit Auszeichnung) als Bauingenieur mit dem Spezialgebiet Brückenbau. Sein Praktikum absolvierte er beim Bau der Schweizer Eisenbahn durch den St. Gotthard. Danach arbeitete er seit 1908 als Konstrukteur und Statiker in Oberhausen und Hannover und gleichzeitig als Assistent für Statik und Brückenbau an der Technischen Hochschule. 1909 bis 1923 war er Chefkonstrukteur und Direktor bei Schweizer Bauunternehmen. R. gab 1922 den Anstoß zur Gründung des internationalen Verbandes für Brückenbau und strukturelles Ingenieurwesen, lehrte ab 1923 als Honorardozent an der ETH-Zürich und wurde 1924 Direktor der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Versuchsanstalt, wobei er sich insbesondere der Bau- und Maschinenindustrie verpflichtet fühlte. 1927 bis 1937 gehörte er als Generalsekretär dem neuen internationalen Materialforschungsverband an.
Er zeichnete sich besonders durch seine wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Materialprüfung sowie der Prüfung bautechnischer Konstruktionen aus, wobei vor allem die Rettung der Bogenbrücke im schweizerischen St. Gallen und Belastungsproben an den beiden großen Brücken über die Sava bei Semlin/Zemun (1934) und bei Agram/Zagreb (1939) zu nennen sind. Sein Arbeitsbereich umfasste alle grundlegenden Baumaterialien und Konstruktionen aus Holz, Stein, Beton, Stahlbeton und Eisen. Als einer der ersten widmete sich R. Fragen der Materialermüdung und -alterung.
R. erhielt Berufungen zahlreicher Universitäten und Technischer Hochschulen (Brünn/Brno, Budapest, Wien, Helsinki, Lüttich, Laibach/Ljubljana, Riga, Stuttgart) und war Mitglied von annähernd vierzig wissenschaftlichen und technischen Institutionen in Europa.