ŠTEFÁNIK, Milan Rastislav
* 21. 7. 1880, Košariská, Slowakische Republik
† 4. 5. 1919, Pressburg, Slowakische Republik
Astronom
Š. studierte von 1898 bis 1904 in Prag/Praha Bauingenieurwesen, Philosophie und Astronomie und arbeitete anschließend am Prager Observatorium in Meudoun unter Leitung von J. Janssen. Dort beobachtete er die Sonnenkoronen und das Sonnenspektrum, die Planeten des Sonnensystems, Sternenspektren sowie Sternennebel, wobei er immer wieder die verwendeten Instrumente (Spektroheliograph, Heliometer) weiterentwickelte.
Š. organiserte zahlreiche Expeditionen zu Sonnenfinsternissen, etwa auf den Mont Blanc zur Beobachtung des Überganges des Halley’schen-Kometen vor die Sonnenscheibe. Auf Tahiti baute er eine eigene Sternwarte, entwarf die Reorganisation der Sternwarte in Quito, organisierte den meteorologischen Dienst in französischen Kolonien in Ozeanien und förderte die Einführung des regelmäßigen meteorologischen Dienstes im französischen Flugwesen (1916).
Die Erfolg versprechende Karriere des jungen Astronomen unterbrach der Erste Weltkrieg. Š. engagierte sich als Pilot, Diplomat und General der französischen Armee für den gemeinsamen Staat der Tschechen und Slowaken. Er starb im Mai 1919 bei einem Flugabsturz. In der Zwischenkriegszeit trug die Prager Sternwarte sowie die astronomische Gesellschaft seinen Namen. 1990 gründeten Astronomen in Brezová pod Bradlom die „M.R.Š.-Gesellschaft“. In seinem Geburtshaus – dem ehemaligen evangelischen Pfarrhaus in Košariská – entstand im selben Jahr ein Museum.