POLÁNYI, Mihály
(Michael)
* 12. 3. 1891, Budapest, Ungarn
† 22. 2. 1976, Northampton, Großbritannien
Chemiker
Aus einer großbürgerlichen Familie in Budapest stammend, schloss P. 1914 ein Medizinstudium mit dem Diplom ab, übte aber den Beruf eines Arztes nie aus. An der Universität Budapest begann er mit physikalisch-chemischer Forschung. Ein Stipendium führte ihn nach Karlsruhe. Zurück in Budapest arbeitete er im Physikalischen Institut bei György →Hevesy. Nach dem Ersten Weltkrieg übersiedelte P. nach Berlin, wo er eine Anstellung im Kaiser Wilhelm Institut für Faserforschung fand, aber auf Einladung von Fritz Haber bald ans Institut für Physikalische Chemie der Universität wechselte.
Hier forschte er erfolgreich über Adsorption, Festkörperphysik, Kristallchemie, Röntgendiffraktion und zur Quantenchemie. 1933 emigrierte P. nach England, wo er eine Professur am Institut für Physikalische Chemie der Viktoria Universität in Manchester erhielt. Sein Hauptinteresse galt in diesen Jahren der Reaktionskinetik.
In den späten 1940er Jahren wandte sich P. den Gesellschaftswissenschaften zu und publizierte zu ethischen, philosophischen und soziologischen Themen. Bekannt wurde sein Buch „Personal Knowledge”, in dem er den Vorgang der wissenschaftlichen Erkenntnis neu analysierte.