HELL, Maximilian
* 15. 5. 1720, Schemnitz, Slowakische Republik
† 14. 4. 1792, Wien, Österreich
Astronom
Bruder von Jozef Karol →H. Nach dem Besuch der Mittelschule in Banská Bystrica trat er 1738 in Trenčín dem Jesuitenorden bei und begann das Studium der Mathematik und Physik, das er in Wien am Jesuitenkollegium fortsetzte. Hier engagierte ihn der Physikprofessor Joseph Franz als Assistent am Observatorium und organiserte mit ihm gemeinsam die Neuaufstellung des physikalisch-mathematischen Museums am Jesuitenkolleg.. Nach Abschluss des Studiums 1745 schickte ihn der Orden in die Slowakei, wo er an den Jesuitengymnasien in Levoča, Trnava und Banská Bystrica als Mathematiklehrer unterrichtete.
Während seiner Tätigkeit in Trnava lieferte er 1751 die Pläne zum Bau des Observatoriums an der Jesuitenuniversität und baute ein weiteres Observatorium in Klausenburg/Kolozsvár/Cluj. Aufgrund einer Empfehlung seines ehemaligen Professors übertrug ihm die Universität Wien 1755 die Fertigstellung ihres Observatoriums und berief ihn zum ersten Direktor. Der erste Jahrgang der international anerkannten Zeitschrift „Emphemerides Astronomicae“ erschien 1757, unmittelbar nach Abschluss der Bauarbeiten.
Weltruf als Astronom erwarb sich H. durch die Beobachtung des Durchgangs der Venus durch die Sonne auf der nordischen Insel Vardö (1769). Aufgrund der Beobachtungen berechnete er die Parallaxe der Sonne und die Entfernung Erde - Sonne. Diese Expedition basierte auf einer Einladung des dänischen Königs Kristian VII. H. hielt sich deshalb auf der Rückreise länger in Kopenhagen auf, wo er über die erreichten Ergebnisse in einer Sitzung der Akademie der Wissenschaften berichtete. Ein 1770 in Kopenhagen erschienenes Werk informiert im Detail über die Beobachtungen.
H. war Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Paris, London, Bologna, Kopenhagen, Göttingen und Dortheim. Er veröffentlichte 26 selbstständige wissenschaftliche Arbeiten.