STURMAN, Martin
* 15. 7. 1757, Mokrá Lúka , Slowakische Republik
† 13. 12. 1844, Tótgyörk/Galgagyörk , Ungarn
Montanist, Unternehmer
S.s Eltern waren Gutsbesitzer im Komitat Gömör, Besitzer der Eisenhütten- und Hammerwerke in Mokrá Lúka und Lubeník, von Wäldern und mehreren Eisenerzbergwerken. Er besuchte mit ausgezeichnetem Erfolg die evangelischen Schulen in Kežmarok, Prešov und Pressburg/Bratislava. Von 1778 an arbeitete er im Dienst der Gespanschaft Gömör, 1781 war er Hauptrichter der Gespanschaft und 1794 Hauptgespan im Rang eines kaiserlichen und königlichen Rates.
S. nutzte seine Erfahrungen und Kontakte in seiner Gespanfunktion vor allem zur Modernisierung der Eisenindustrie in Gömör, in dem er die veralteten Stucköfen durch den Neubau von Floßöfen zur Roheisenerzeugung ersetzte. Die ersten Floßöfen entstanden am Ende des 18. Jahrhunderts in Revúca. Als Organisator initiierte S. 1792 die Gründung der Aktiengesellschaft für Stahlproduktion („Societas Massae Chalibeae“), die einen Hochofen in Červená Skala (Gemeinde Šumiac) mit zwei Frischfeuern und Schmiedehammerwerken baute. Die Gesellschaft musste zwar 1798 Konkurs anmelden, das Hüttenwerk konnte aber seinen Betrieb als Teil des Herrengutes aufrecht erhalten.
Zu den bedeutendsten Entscheidungen von S. gehörten die Gründung der beiden Eisenhüttengesellschaften: der „Murányer-Union“ (1808) und der „Rimaer-Koalition“ (1810) im Komitat Gömör. Das Ziel dieser Gesellschaften bestand in der Steigerung der Eisen- und Stahlerzeugung durch Konzentration und technische Innovation. Als Hauptaktionär beider Gesellschaften und Vorsitzender der „Rimaer-Koalition“ bestimmte S. wesentlich deren Politik.
S. trug durch den Bau von Floß- an Stelle von Stucköfen und durch die Gründung der beiden Gesellschaften, die 1852 zum „Rimamuránytaler Eisenwerks-Verein“ fusionierten und seit 1881 als „Rimamurány-Salgo-Tarjaner-Eisenwerks-AG“ firmierten, wesentlich zur Modernisierung des slowakisch-ungarischen Eisenwesens Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts bei. Ein gusseisernes Denkmal in Rimavské Brezovo, dem Sitz des Unternehmens, erinnert an S.s Wirken.