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NENCKI, Marceli

* 15. 1. 1847, Boczki bei Schieratz , Polen
† 14. 10. 1901, St. Petersburg , Russland

Chemiker

N. schloss 1863 das Gymnasium in Petrikau/Piotrków ab und begann danach das Studium an der Jagiellonen-Universität in Krakau/Kraków. Nach einem Jahr übersiedelte er nach Jena und begann an der dortigen Universität ein Studium an der Philosophischen Fakultät, wo er hauptsächlich altertümliche Sprachen studierte.
Unter dem Einfluss von zwei Ärzten wechselte er allerdings an die medizinische Fakultät der Universität Berlin. 1870 beendete er sein Medizinstudium mit der Dissertation „Die Oxydation der aromatischen Verbindungen im Tierkörper”. Noch während des Medizinstudiums wurde er Mitglied der Technischen Hochschule in Berlin, was ihm einen zweijährigen Aufenthalt in den Labors von Johann Friedrich Wilhelm Adolf von Baeyer und die Arbeit unter seiner Leitung ermöglichte.
Zwei Jahre nach dem Studienabschluss trat er eine Stelle als Assistent am Institut der Pathologischen Anatomie an der Universität Bern an. 1876 erhielt der kaum 29-jährige N. die Stelle eines ausserordentlichen Professors und in Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm die Leitung des neuerrichteten Lehrstuhls für die Physiologische Chemie (Biochemie) der Universität Bern übertragen. N. profilierte sich in diesen Jahren als einer der bedeutendsten Wissenschafter der Schweiz.
Im Jahre 1891 übersiedelte N. nach St. Petersburg und begann dort im neuerrichteten Institut der Experimentellen Medizin zu arbeiten. Er wurde zum Leiter der Chemieabteilung bestellt, die dank seiner Bemühungen innerhalb eines Jahres entstand. In Kooperation mit dem bekannten Institutsleiter Iwan Pietrowicz Pawłow entstanden Ns wichtigste Arbeiten zur Organischen Chemie, Physiologischen Chemie und Bakteriologie. Seine Untersuchungen auf dem Gebiet der Organischen Chemie konnte er mit seiner Ausbildung in Medizin verbinden. Sie bezogen sich vor allem auf Harnsäure, Kohlensäurediamid, Ketonsguanidin, Oxyketone und ihre Derivate.N. arbeitete zu ihrer Synthese, indem er den Molekularaufbau dieser Substanzen beschrieb; Forschungen von grossen wirtschaftlichen Bedeutung fürdie Farbstoffproduktion und für analytische Methoden in Pharmakologie. Während der Untersuchungen mit Produkten der Karbolsäurekondensation durch verschiedene Substanzen gelang ihm die Herstellung des ersten synthetischen Antiseptikum, des Phenylsalizylat, eine Substanz, die breite Anwendung fand. Mit seiner in Berlin eingereichten Dissertation, in der er den Stoffwechsel der Benzoatverbindungen im Organismus beschrieb, begann eine Serie von Abhandlungen zur Biochemie.
In seinen weiteren Arbeiten wies er nach, dass das in einen Organismus eingeführte Benzol in die Karbolsäure oxydierte. Aufgrund dieser Untersuchungen entwickelte er zusammen mit Sieberowa einen biochemischen Test zur Prüfung der Intensität der Oxydationsprozesse im Organismus, der bis heute Verwendung findet. Dieser Test ermöglichte ihm eine Erklärung des Charakters der Zuckerkrankheit. Während der Zusammenarbeit mit N. Sieberowa entdeckte er, dass die Zuckerkrankheit nicht auf der Unterbindung der Oxydationsprozesse beruht, sondern auf jener der Umwandlung des Zuckers in die Milchsäure. N. wies auch nach, dass eine Anwesenheit der Karboxylgruppe wesentlich die Toxizität der aromatischen Verbindungen in Organismen reduziert. Seine Arbeiten auf diesem Gebiet bildeten eine Grundlage für einen wichtigen Chemiebereich, die Detoxikologie des Organismus.
Von großer Bedeutung waren auch die viele Jahre hindurch von N. durchgeführten Forschungen über die Entstehung des Harnstoffes in der Zelle. Er entdeckte, dass Kohlensäurediamid in der Zelle durch Synthese der zum Organismus gelieferten Aminokarbonsäure entstehen könne, obwohl man damals allgemein der Meinung war, dass es in den Zellen des Eiweißstoffes entstehe, von dem es während seiner Zersetzung in der Zelle abgespalten wird. N. merkte an, dass das Ammoniak sich mit Kohlendioxid verbindet, das während der Verbrennung entsteht, und damit Ammoniumkarbonat ergibt. Das Karbonat gab das Wassermolekül ab und geht in Karbamidsäure über, diese aber in Kohlensäurediamid. Diese Theorie beherrschte die wissenschaftliche Welt bis zu den Forschungen von Hans Adolf Krebs in den 1930er-Jahren. Sie bestätigten grundsätzlich die Arbeiten von N.
Einen großen Erfolg brachten ihm die das Hämoglobin betreffenden Forschungen. Zusammen mit Sieberowa und J. Zaleski entwickelte er eine Methode zur Gewinnung des Kristalhämins als Ausgangsmaterial zu weiteren Forschungen. N. gewann daraus das krystalline Hämatoporphyrin und nach vielen Analysen bestimmte er seine chemische Zusammensetzung. Die nächste aus Kristalhämin gewonnene Substanz war Mesoporphyrin, ein Stoff, der hinsichtlich seiner chemischen Zusammensetzung ein Bindeglied zwischen Hämoglobin und Chlorophyl-Pflanzenfarbstoff, damals von Leon Pawel →Marchlewski untersucht, bildete. Diese Forschungen führten zur These, dass beide in der Natur bedeutenden Farbstoffe, ein ähnliche Struktur aufweisen. Sein Interesse widmete N. auch den Forschungen über Eiweisskörper und Enzyme. Als Erster entdeckte er die Aminocarbonsäure, die er als Skatolaminoessigsäure identifizierte. In Wirklichkeit handelte es sich um Tryptophan, einige Jahrzehnte später von Frederick Gowland Hopkins entdeckt.
Er erforschte die chemische Zusammensetzung der Eiweisskörper, indem er sie einer Zersetzung unter dem Einfluss von Alkalien, Säuren, Verdauungssäfte und saprogenen Bakterien aussetzte. Während dieser Untersuchungen führte er zum ersten Mal eine Aminokarbonsäureklassifikation der Eiweisskörper ein, ein Standard in der Biochemie des 20. Jahrhunderts.
Auf dem Gebiet der Bakteriologie ist N. als Wegbereiter der Physiologie und der Chemie der Mikroorganismen bekannt. Er verwendete als Erster in seinen biochemischen Experimenten Bakterien.

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