SLIVNIK, Jože
* 31. 1. 1930, Radovljica, Slowenien
† 3. 2. 1983, Laibach, Slowenien
Chemiker
S. studierte Chemie an der Philosophischen Fakultät in Laibach/Ljubljana, wo er 1955 das Diplom erwarb und 1965 mit einer Dissertation über die Fluorchemie promovierte. Bereits 1958 hatte er die Leitung des Speziallabors für Fluorchemie an dem nach Jožef →Stefan benannten Institut übernommen, 1969 wurde er außerordentlicher und 1974 ordentlicher Universitätsprofessor.
Seine bedeutendsten Leistungen lagen auf dem Gebiet der Edelgas-Chemie. 1962 gelang in seinem Labor die Herstellung der ersten synthetischen Xenonverbindung. Parallel zum Bau des slowenischen Kernkraftwerks Krško und der Eröffnung des Uranbergwerks Žirovski vrh widmete sich S. der Technologie radioaktiver Elemente und entwickelte zusammen mit slowenischen Mitarbeitern und mit Hilfe von Fachleuten und Geldgebern aus den USA und der IAEA (Internationale Atomenergie-Agentur) bis 1965 eine semiindustrielle Methode zur Urangewinnung aus Uranerz und ein neues, umweltfreundliches Verfahren für den geschlossenen Brauchwasserkreislauf: Entwicklungen, die in den folgenden Jahren auch im Ausland übernommen wurden. Der weitere Weg führte S. zur Umweltchemie und damit in schwere Gewissenskonflikte. In der Sulfat- und Fluoridchemie entwickelte er eine Technologie zur Verarbeitung in umweltverträgliche Stoffe bis zur Industriereife. Im Falle der Verarbeitung des Uranerzes in Žirovski vrh zeigte sich jedoch, dass die Umweltfolgen nicht vorhersehbar gewesen waren. Zu den beruflichen Schwierigkeiten kamen noch gesundheitliche Probleme. S. beging schließlich mit 53 Jahren Selbstmord.