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This project is funded by the European Commission. The content is the responsibility of the author and in no way represents the views of the European Commission.

WERNDL, Joseph

* 26. 2. 1831, Steierdorf bei Steyr , Österreich
† 29. 4. 1889, Steyr, Österreich

Unternehmer

Als Gründer der Steyr-Werke, die die Entwicklung der Stadt Steyr im 19. und 20. Jahrhundert entscheidend beeinflusste, gilt W. als einer der bedeutendsten Unternehmer der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Österreich.
Geboren als zweites von insgesamt sechzehn Kindern des Ehepaares Leopold und Josefa Anna W., die eine Fabrik zur Herstellung von Waffenbestandteilen im Wehrgraben in Steyr betrieben, entstammte er einer alten Schmiedefamilie Steyrs. Erst zehn Jahre vor seiner Geburt hatte der Vater die ehemalige Bohrerschmiede zur Werkzeugherstellung auf den Betrieb zur Produktion von Gewehrbestandteilen umgestellt.
Nach sechsjährigem Schulbesuch in Steyr absolvierte W. zunächst in Wien eine Lehre als Büchsenmacher und erlernte dann noch in Steyr das Feilenhauerhandwerk.
Konflikte mit seinem Vater wegen unterschiedlicher Arbeitsmethoden und Modernisierungsideen trieben ihn immer wieder von zu Hause fort, da eine Zusammenarbeit unmöglich schien. Ausgedehnte Wanderschaften brachten ihn bis nach Prag/Praha und Thüringen, beim freiwilligen Militärdienst konnte er in der k.k. Gewehrfabrik in Wien seine Fachkenntnisse erweitern und auf einer Reise nach England und Amerika (1852/53 ?) soll er modernste Maschinen zur Gewehrerzeugung kennen gelernt haben. Jede dieser Erfahrungen entfernte ihn jedoch weiter von seinem konservativen Vater, der eine Modernisierung des Betriebes strikt ablehnte.
1854 ließ sich W. endgültig in Steyr nieder und machte sich zunächst mit einer eigenen Schleiferei selbstständig. Der plötzliche Tod des Vaters im Jahre 1855 brachte die entscheidende Wende. W. übernahm den elterlichen Betrieb, den er zunächst mit seiner Mutter weiterführte. Nochmals reiste er 1863 (Mai bis August) in die Zentren der nordamerikanischen Waffenindustrie, nach Hartfield/Conn. und Springfield/Mass. Sein mitreisender Werkmeister Karl Holub blieb länger in den USA und organisierte den Ankauf zahlreicher spezieller Werkzeugmaschinen. Auf dieser technischen Grundlage gründete W. 1864 mit seinem jüngeren Bruder die Firma „Josef und Franz W. & Comp., Waffenfabrik und Sägewerk“ und wandelte das Familienunternehmen 1869 in die „Österreichische Waffenfabriks-Aktiengesellschaft“, der Vorläuferin der Steyr-Werke, um, deren Generaldirektor er bis zu seinem Tod blieb.
Durch die Aufstellung moderner Maschinen, einer völligen Neuorganisation des Betriebes, Umstellung auf die Erzeugung kompletter Waffen anstelle von Waffenbestandteilen und den Ankauf größerer Objekte im Wehrgraben gelang es ihm innerhalb eines Jahrzehnts, den Familienbetrieb zu einem der größten Rüstungsunternehmen der Monarchie auszubauen.
Mitte der 1860er Jahre hatte W. gemeinsam mit Karl Holub ein neues Hinterladergewehr entwickelt, bekannt als „W.-Gewehr“, das sich durch einfache Handhabung, Feuerschnelligkeit sowie den zweckmäßigen Tabernakelverschluss auszeichnete. Der verlorene Krieg gegen Preußen im Jahre 1866, der den Nachteil des bisher in Österreich verwendeten Vorderladers gegenüber dem von Preußen verwendeten Hinderladergewehr deutlich vor Augen geführt hatte, führte zur Neubewaffnung der österreichischen Armee. Hierbei entschied man sich für das neu entwickelte W.-Gewehr. Dem Auftrag zum Umbau von 80.000 Vorderladern auf das neue Hinterladersystem folgten ein Großauftrag über insgesamt 250.000 Stück der neuen Gewehre sowie Aufträge aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland. Damit war der Grundstein für eine der größten Waffenfabriken Europas gelegt.
Einer wirtschaftlichen Flaute in der Waffenproduktion Anfang der 1880er Jahre versuchte W. wenig erfolgreich durch andere Unternehmungen zu begegnen, u.a. durch die Erzeugung von elektrischen Glühlampen, Dynamos und Motoren. 1884 eröffnete er die „Erste Elektrische Ausstellung“ in Steyr.
Die Entwicklung eines neuen Repetiergewehrs durch Josef →Mannlicher und die damit verbundene Neubewaffnung des österreichischen Heeres brachte Mitte der 1880er Jahre einen neuen Aufschwung in der Waffenproduktion, sodass W. bei seinem Tod 1889 an die 9.000 Arbeiter beschäftigen konnte. Der elterliche Betrieb, den er mit etwa 450 Arbeitern übernommen hatte, war unter seiner Leitung zu einem international angesehenen Großunternehmen geworden.
1853 heiratete W. Caroline, geb. Heindl, Tochter eines angesehenen Messerfabrikanten,. 1880 zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt Steyr ernannt und mit dem österreichischen Orden III. Klasse ausgezeichnet, der ihn zur Nobilitierung berechtigte, verzichtete W. jedoch auf die Erhebung in den Adelsstand.
Der Erfolg, der ihm im Geschäftsleben beschieden war, blieb ihm im Privatleben versagt. Im Gegenteil, W. musste etliche Schicksalsschläge hinnehmen. Als er 58jährig völlig unerwartet starb, hatte er bereits seine Frau und vier seiner sechs Kinder verloren. Nach seinem Tod wurden seine beiden überlebenden Töchter als „Geborene von W.“ nobilitiert. 1894, fünf Jahre nach seinem Tod, setzte man ihm auf der Promenade in Steyr ein Denkmal, entworfen von Viktor Osakr Tilgner.

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