DEGEN, Jakob
* 27. 2. 1760, Liedertswil, Schweiz
† 28. 8. 1848, Wien, Österreich
Erfinder (Schwingenflieger, Banknotendruck)
1770 kam D. nach Wien, wo sich sein Vater als Seidenbandweber niederließ. Hier arbeitete er zunächst im väterlichen Gewerbe. Seit 1778 beschäftigte er sich mit der Uhrmacherei und wurde 1792 Bürger und Uhrmachermeister in Wien.
Er unternahm flugtechnische Versuche und erbaute 1808 einen Schwingenflieger, dessen Flügel Klappen enthielten, die sich beim Niederschlag schlossen. Nach gescheiterten Versuchen montierte er Gegengewichte, die an einem über Rollen gespannten Schnurzug wirkten, um zusätzlichen Auftrieb zu gewinnen. Aufmerksamkeit erregte D. mit seinem Flugversuch am 18. April 1808 in der Wiener Hofreitschule. Er verbesserte die Auftriebskraft durch einen über dem Schwingenflieger angebrachten Heißluftballon, sodass er die Flugversuche auch im Freien unternehmen konnte. Die ersten Versuche fanden im November 1808 im Prater statt. 1810 startete er seine Flugmaschine in Gegenwart des Kaisers in Laxenburg und gelangte nach einer Flugzeit von etwa einer Stunde bis Vösendorf. Es folgten Vorführungen in Berlin (1811) und Paris (1812). In Paris hielt sich D. von 1812 bis 1815 auf, arbeitete dort als Uhrmacher und führte seine Flugversuche fort. D. war hier jedoch nicht vom Glück begünstigt und das öffentliche Interesse aufgrund der politischen Verhältnisse gering.
Nach Wien zurückgekehrt beschloss er, seine flugtechnischen Versuche aufzugeben und sich dem Buchdruck zu widmen. Er entwickelte eine Guillochiermaschine sowie eine vom Congrave-Druckverfahren abgeleitete Methode zur Herstellung zweifarbiger Banknoten in einem Druckvorgang, das von der Österreichischen Nationalbank 1820 erworben wurde. Dieses Verfahren bedingte die Verwendung von metallischen, als Druckstöcke dienenden Farbträgern, die die Teile einer einzigen Druckform sind. Die einzelnen Farbträger können unabhängig voneinander senkrecht zur Druckfläche über diese angehoben, einzeln verschiedenfarbig eingefärbt und in die Druckebene zurückgebracht werden. Mit der so vorbereiteten Druckform kann dann in einem einzigen Druckvorgang ein mehrfarbiges Druckbild hergestellt werden, bei dem zufolge der Verwendung dieser einzigen Druckform in einem Druckvorgang all jene Passfehler (Registerfehler) ausgeschaltet sind, wie sie sich beim normalen Mehrfarbendruck mit mehreren Druckstöcken, von denen jeder in einem Einzeldruckvorgang verwendet wird, zwangsläufig ergeben müssen.
Durch dieses Verfahren wurde die Fälschung von Banknoten wesentlich erschwert. Die Österreichische Nationalbank beschäftigte D. von 1822 bis 1842 als Werkmeister. Seine Erfindung ist noch heute Grundlage des Banknoten- und Wertpapierdruckes in aller Welt.