NARONOWICZ-NAROŃSKI, Józef
* 1610, Großfürstentum, Litauen
† 0. 4. 1678, Ortelsburg, Polen
Kartograph, Bauingenieur
Zwischen 1655 bis 1659 verfasste N. das dreibändige polnische Lehrbuch „Bücher der mathematischen Wissenschaften“, ein Handbuch für polnische Ingenieure. Es enthält Mathematik, Vermessungskunde, Perspektive, Befestigungskunst, Zivilbauwesen und Kartographie, die in diesem Werk erstmals in Polen umfangreich behandelt wurden. Obwohl dieses Werk sich auf die Arbeiten von Adam Freytag, Samuel Marolois, Maciej Dögen und Mikołaj Goldman stützte, bezog es sich auf polnische Beispiele. Von besonderem Wert waren seine Beschreibungen über die Bedeutung der Befestigungskunst unter polnischen Bedingungen, die Informationen über polnische Feldbefestigungen und über die Pflichten eines Militäringenieurs sowie die Einführung einer polnischen Terminologie.
Nach dem Beschluss der Sejm über die Verbannung der Arianer aus der Rzeczpospolita zog N. nach Preußen, wo er als Zivilingenieur und Kartograph in die Dienste des Kurfürsten von Brandenburg trat. Im Verein mit seinem Sohn Jan Józef und mit Andrzej Woydowski und Samuel Suchodolecki fertigte er im Auftrag des Kurfürsten einige Dutzend präzise Landkarten im Maßstab 1 : 50.000 und 1 : 100.000 der größeren Gebiete des östlichen Teils von Preußens. Diese Landkarten sind auch die ersten polnischen Arbeiten zur Erfassung der historischen Sehenswürdigkeiten. N. verzeichnete altpolnische Burgen und kennzeichnete sie mit einem besonderen Symbol.
Er entwarf auch einige bedeutende Monumentalbauten, u. a. die Schlösser in Lochstädt, Rybaki, Rastemborg, Piława, Klaipeda, Gąbin und Labiawa. Er baute das Dohn-Palais in Wilkuny bei Königsberg um, baute das Modell des Königsberger Schlosses und zeichnete den Stadtplan von Königsberg/Królewiec/Kaliningrad, sowie die Pläne des Kieydaner Hofs, der Stadt Kieydany und in Delineatia des Gebäudes des Roten Hofs.