BÓLYAI, János
* 15. 12. 1802, Klausenburg, Rumänien
† 27. 1. 1860, Marosvásárhely, Rumänien
Mathematiker
Bereits B.s Vater Farkas (Wolfgang) B. war ein bekannter Mathematiker. Nach dem Besuch des kalvinistischen Kollegiums in Marosvásárhely/Targu Mures trat er in die Kriegsakademie in Wien ein. 1823 wurde er als Leutnant nach Temeschburg/Temesvár/Timişoara, 1826 nach Arad versetzt. Der talentierte junge Mann interessierte sich daneben sehr für Mathematik. In diesen Jahren entwarf er seine „absolute Geometrie“, in welcher er das schon von Euklid aufgeworfene Problem der parallelen Axionen löste. 1827 wurde er als Oberleutnant nach Lemberg/Lwow/Lwiw/Lwów versetzt. Zuvor übergab er seinem Vater eine lateinisch verfasste Erklärung dieses Problems. 1831 ließ dieser das nur 29 Seiten umfassende Werk drucken. Karl Friedrich Gauss, dem er ein Exemplar nach Deutschland schickte, lobte es zwar, bezeichnete es aber als unaktuell. Der Text erschien im Jahr darauf als Anhang eines Buchs seines Vaters unter dem langen Titel „Appendix Scientiam spatii absolute veram exhibens: a vertate aut falsitate Axiomatis XI Euclidei …“ (Absolute echte Wissenschaft des Raums über die Wahrheit oder Falschheit der elften Axioma von Euklid …). Die Schrift stieß auf wenig Resonanz und Anerkennung.
Inzwischen wurde B. zum Hauptmann ernannt und von Lemberg/Lwow/Lwiw/Lwów nach Olmütz/Olomouc versetzt. Er erkrankte an Cholera, litt an Malaria und bat deshalb um seine Pensionierung. Zurückgekehrt nach Siebenbürgen schrieb er unter schwierigen Bedingungen zahlreiche mathematische und philosophische Schriften, die allerdings nie erschienen. B. hinterließ rund 15.000 Manuskriptseiten, die bis heute nicht vollständig bearbeitet sind.
