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This project is funded by the European Commission. The content is the responsibility of the author and in no way represents the views of the European Commission.

PREGL, Fritz

* 3. 9. 1869, Laibach, Slowenien
† 13. 12. 1930, Graz, Österreich

Chemiker

Friedrich Michael Raimund P. wurde 1869 als Sohn des Kassiers der Krainischen Sparkasse und dessen Frau Friedrike, geb. Schlaker, geboren, besuchte in seiner Geburtsstadt die Volksschule und das deutsche Gymnasium und legte am 16. Juli 1887 die Reifeprüfung ab. Zu dieser Zeit verlor er seinen Vater, der seiner Frau und dem einzigen Sohn ein existenzsicherndes Vermögen hinterließ.
P. studierte ab Herbst 1887 höchst erfolgreich an der Universität Graz Medizin und promovierte am 17. März 1894. Er bildete sich in dieser – gemessen am damaligen Durchschnitt – langen Studienzeit in mancherlei Spezialgebieten aus und war an mehreren Instituten tätig. In den beiden ersten Studienjahren war er am Zoologisch-Zootomischen Institut beschäftigt und erlernte die makroskopische und die mikroskopische Technik in der Zootomie. Im Studienjahr 1890/91 war er Privatassistent von Rudolf Klemensiewicz am Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie, wo er die „bacteriologische und vivisectomische Technik“ erlernte. 1891 kam er als provisorischer Assistent an das vom hoch angesehenen Alexander Rollett geleitete Institut für Physiologie und Histologie, das bis 1904 seine wissenschaftliche Arbeitsstätte blieb. Neben seiner beruflichen Tätigkeit studierte er an der Philosophischen Fakultät beim organischen Chemiker Zdenko Hans Skraup Chemie.
Diese breit angelegte Ausbildung legt die Vermutung nahe, dass P. von Anbeginn seines Studiums den Beruf des Wissenschafters einzuschlagen beabsichtigt hatte. Mit der 1899 erfolgten Habilitation für Physiologie legte er das Fundament für die akademische Laufbahn.
Als Alexander Rollett 1903 plötzlich starb, supplierte P. die Professur, wurde auch in den Besetzungsvorschlag aufgenommen, ohne allerdings reelle Chancen für die Nachfolge zu haben, denn zu diesem Zeitpunkt galt er bereits als physiologischer Chemiker. So wechselte er 1904 an das von Karl B. Hofmann geleitete Institut für Angewandte Medizinische Chemie, absolvierte aber noch vor Antritt seiner neuen Stelle eine einjährige Studienreise, die ihn zuerst an das Tübinger Institut Gustav von Hüfners, dann nach Straßburg zu Franz Hofmeister und Otto Fürth, nach Paris, nach Leipzig zu Wilhelm Ostwald und nach Berlin zu Emil Fischer führte. Ab Oktober 1905 nahm er seine Tätigkeit am Institut für Angewandte Medizinische Chemie auf, an dem er ab diesem Zeitpunkt nicht nur die Hauptarbeit leistete, sondern das er de facto leitete.
1910 wurde P. Nachfolger von Wilhelm Franz Loebisch an der Medizinischen Fakultät in Innsbruck, lehnte eine Berufung nach Berlin als Nachfolger Emil Aderhaldens ab, supplierte 1911 auch die damals vakante Professur für Physiologie und hatte sich 1913 zu entscheiden zwischen dem Verbleib in Innsbruck oder der Übernahme einer Professur an den Universitäten Wien bzw. Graz. P. entschied sich für Graz, wo er bis zu seinem Tod 1930 wirkte und ein international ausstrahlendes Zentrum mikroanalytischer organischer Forschung aufbaute. 1920/21 wählten ihn seine Kollegen auch zum Rektor.
Fritz P. entwickelte in nicht ganz zehnjähriger Arbeit die Methode der organischen Mikroanalyse. Die Ergebnisse seiner Forschungen fasste er in einer 1917 erschienenen Monographie zusammen, die sehr rasch Verbreitung fand: 1923 wurde sie zum zweiten Mal aufgelegt und in das Französische, im folgenden Jahr auch in das Englische übersetzt. Weitere Auflagen und Neubearbeitungen sowie Übersetzungen in andere Sprachen folgten.
Bis zum Erscheinen des Buches hatte P. nur wenige Male auf seine Bemühungen hingewiesen und sofort größtes Interesse in der Fachwelt hervorgerufen. Es war P.s Art, seine Forschungen reifen zu lassen, ehe er sie der wissenschaftlichen Öffentlichkeit bekannt gab. So ist die Gesamtzahl seiner Publikationen nicht besonders groß.
Das Interesse der Fachwelt zeigte, dass P. an die Lösung eines zentralen Problems herangegangen war, auf das er über seine eigenen Forschungen gestoßen war. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts arbeitete er an der Aufklärung der chemischen Struktur der Gallensäuren nach der seit Liebigs Zeiten üblichen Methode. Er isolierte die Gallensäuren aus Galle und benötigte hiefür enorme Mengen an Rindergalle. So sah er sich 1910 vor die Entscheidung gestellt, „diese Untersuchung entweder mit ungewöhnlich großen Mengen von Ausgangsmaterial weiter zu verfolgen oder die quantitative Analyse organischer Substanzen so zu verfeinern, daß auch mit bisher unerhört geringen Mengen korrekte Analysezahlen, die die sichere Ableitung von Formeln gestatten, zu erhalten sind. ... Da in dieser Richtung noch keinerlei Versuche vorlagen, schien es mir umso verlockender, dieses gänzlich unbebaute Gebiet zu betreten und zu bearbeiten. Dazu kam noch, daß bis zu jenem Zeitpunkt Friedrich Emich in Graz für eine Reihe anorganischer Bestimmungsmethoden die prinzipielle Zulässigkeit und die Vorteile des Arbeitens mit kleinen Substanzmengen erwiesen hat, wodurch ein weiterer, allerdings infolge der Verschiedenheit der Objekte ferner liegender Anlaß gegeben war, mit großer Zuversicht an die Lösung der gestellten Aufgabe zu schreiten.“
Die Schwierigkeiten waren jedoch enorm und konnten nur gelöst werden aufgrund P.s umfassender wissenschaftlicher Ausbildung, seiner unwahrscheinlichen Begabung für das Methodische, seines Scharfblicks für die Lösung praktischer Fragen und seiner immensen Zähigkeit in der Verfolgung seiner Ziele. Die erforderlichen Geräte mussten allerdings erst entwickelt werden. P. ging bei einem Tischler, einem Schlosser und einem Glasbläser in die Lehre, während seiner Innsbrucker Zeit erlernte er noch das Glasschleifen. Damit war er in der Lage, jede Idee allein in die Tat umzusetzen, ohne erst Handwerkern umständlich das Notwendige erklären zu müssen. P. entwickelte so zahlreiche Geräte: von einem mit Hilfe eines Weckers getriebenen Analyseautomaten bis hin zum „Mikro-Dumas“. Es war ferner eine Waage vonnöten, die einerseits mit 20 g belastbar war und trotzdem auf ein Mikrogramm genau zu wägen imstande war. Die Herstellung gelang in Zusammenarbeit mit der Firma Kuhlmann in Hamburg. Zu diesen praktischen Schwierigkeiten kamen jene theoretischen Probleme, die P. nach eigener Aussage nur aufgrund seiner gründlichen Schulung in verschiedenen Wissenschaftsbereichen, allen voran in der Physiologie, lösen konnte.
Am Ende all dieser Bemühungen stand eine Methode, die es ermöglichte, kleinste Substanzmengen zu analysieren, womit sich der Forschung gerade auf dem Gebiet der organischen und der physiologischen Chemie sowie der Medizin insgesamt ganz neue Felder eröffneten.
Ein Teil des mit dem Nobelpreis 1923 verbundenen Preisgeldes verwendete der Junggeselle P. für die Ausgestaltung des Grazer Institutes und übte damit auf den Staat Druck aus, für die Verbesserung der apparativen Ausstattung Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Der Akademie der Wissenschaften stiftete er einen Preis.
In sein Herkunftsland Slowenien kehrte er gern zur Erholung zurück und unterhielt Kontakte zur 1919 gegründeten Universität Laibach/Ljubljana, die sich ebenfalls auf dem Gebiet der modernen Chemie mit Beteiligung von Wissenschaftern wie Maks →Samec und Marius Rebek sowie mit Unterstützung externer Forscher, wie P., engagierte und internationales Ansehen verschaffte. Das Institut für Chemie der Universität Laibach/Ljubljana verwahrt bis heute Teile der Apparatur, die P. 1925 seinen Kollegen schenkte.
Recht spät in seinem Leben, doch umso zahlreicher stellten sich die Ehrungen und Auszeichnungen ein, darunter Ehrendoktorate der Universität Göttingen und der Technischen Hochschule in München. 1928 versuchte die Wiener Medizinische Fakultät nochmals P. zu gewinnen. Er verblieb in Graz, wo er eine stadtbekannte, populäre Persönlichkeit war, zumal es seiner Initiative zu danken gewesen war, dass am Ende des Ersten Weltkriegs an der Universität eine Mensa für Studenten, Kriegsheimkehrer und Bedürftige eingerichtet und geführt wurde.

15. 11. 2009 - Publication of the online lexicon

At the end of November we will eagerly await the publication of the Online lexicon of scientists and inventors from Central Europe in the Slovenian language. This will be followed by English, ...

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