WEISS, František
* 16. 3. 1717, Trnava, Slowakische Republik
† 10. 1. 1785, Budapest, Ungarn
Astronom, Mathematiker
W. besuchte in Trnava das Jesuitengymnasium, trat in den Jesuitenorden ein und studierte an den Universitäten in Trnava und Kaschau/Košice. Anschließend arbeitete er als Lehrer an den Jesuitengymnasien in Skalica, Győr/Ráb und in Kaschau/Košice. Seit 1752/53 hielt er an der Philosophischen Fakultät der Universität Trnava Vorlesungen über Mathematik. 1756 begann W. in Trnava mit der regelmäßigen Beobachtungstätigkeit am astronomischen und meteorologischen Observatorium, dessen Direktor er wurde. Diese Funktion behielt er auch nach der Übersiedlung der Universität von Trnava nach Buda in der neuen Universitätssternwarte.
Als 1770 an der Philosophischen Fakultät in Trnava sieben neue Lehrstühle eingerichtet wurden, erhielt W. die Berufung als Professor für Astronomie. Noch im selben Jahr wählte ihn die Fakultät zum Dekan und 1775 zum Rektor.
Neben der Mathematik bildete die Astronomie den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Er stand u.a. in Kontakt mit Maximilian →Hell in Wien, mit Ruđer →Boškovič in Rom, mit Joseph-Jéròme Lefrancais de Lalande in Paris, mit Nevil Maskelyn in London. Bei seinen astronomischen Beobachtungen zwischen 1756 und 1770 unterstützten ihn vor allem die Assistenten J. Šajnovič und M. Pichler, der ihm als Direktor des Observatoriums nachfolgte. Die Ergebnisse und Auswertungen seiner astronomischen und metereologischen Bobachtungen veröffentlichte W. in zehn Bänden des Jahrbuchs „Observationes astronomicae in observatorio collegii academici S.J.Tyrnaviae in Hungaria“. Weitere Arbeiten erschienen in den Zeitschriften „Histoire de l´Academie royale des sciences“ in Paris, in „Bode´s Berliner astronomischem Jahrbuch“ und in „Bernoulli´s Sammlung Kurzer Reisebeschreibungen“.