SEIDL, Ferdo
* 10. 3. 1856, Novo mesto , Slowenien
† 1. 12. 1942, Novo mesto , Slowenien
Meteorologe, Seismologe, Geologe
S. besuchte das Gymnasium in seiner Geburtsstadt und studierte von 1874 bis 1880 naturwissenschaftliche Fächer an der Universität Graz. Beruflich wirkte S. von 1882 bis 1887 als Lehrer an der Volksschule in Krško, 1887 bis 1915 an der Realschule in Görz/Gorizia und nach seiner Pensionierung noch einige Jahre in Novo mesto. Den ihm 1919 an der neu gegründeten Universität Laibach/Ljubljana angebotenen Lehrstuhl für Geologie lehnte er wegen seines angegriffenen Gesundheitszustands ab.
In seiner Freizeit beschäftigte sich S. intensiv mit Fragen der Meteorologie, Geologie und Seismologie. Aufmerksamkeit erregte seine Abhandlung über die Temperaturabnahme in der Höhe, z.B. im Falle der Bora oder des Föhns und seine zusammenfassende Studie über „Das Klima von Krain“ (1902).
Mit Albin →Belar untersuchte er das Erdbeben von 1895, das Laibach/Ljubljana stark in Mitleidenschaft zog und lieferte der Erdbebenkommission der Akademie der Wissenschaften in Wien ausführliche Berichte. Nach diesem Ereignis sammelte er Daten und Literaturangaben zu allen seismischen Phänomenen in Slowenien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und legte eine entsprechende Übersicht vor. Seine 1895 publizierte These des Zusammenhangs zwischen Klimafaktoren und Erdbeben stieß auf großes Interesse.
Über die Seismologie kam S. zur Geologie, die zur Zeit seines Studiums in Wien noch über keinen eigenen Lehrstuhl verfügt hatte. 1919 benutzte er bei der Festlegung der Grenze zwischen Italien und dem neu gegründeten Königreich SHS geologische Indikatoren. Er bezog auch eine Kombination meteorologischer, geologischer und aktueller Faktoren in seine Arbeit ein und zeigte damit die Bedeutung eines interdisziplinären Ansatzes auf, wie es später üblich wurde.