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This project is funded by the European Commission. The content is the responsibility of the author and in no way represents the views of the European Commission.

ROMER, Eugeniusz

* 3. 2. 1871, Lemberg, Ukraine
† 28. 1. 1954, Krakau, Polen

Geograph, Kartograph

R. studierte ab 1889 an der Jagiellonen-Universität in Krakau/Kraków, ab 1891 an der Universität in Halle, anschließend an der Universität in Lemberg/Lwow/Lwiw/Lwów, wo er das Doktorat in Philosophie auf Grund seiner Dissertation „Studien über Wärmeverteilung auf der Erdkugel“ erwarb. Er setzte sein Studium in Wien und Berlin fort. In mehreren Artikeln in der Zeitschrift „Das Wetter” widerlegte er Eduard Brückners Theorie über Klimaschwankungen und stellte zugleich die Spannweite der Schwankungszeit und die Gleichzeitigkeit der Klimamaxima und -minima in Frage.
In seiner Habilitationsschrift „Geographische Niederschlagsverteilung in den Karpaten-Ländern“ verwendete er exakte wissenschaftliche Methoden zur Bearbeitung des Materials der Niederschlagsstationen und arbeitete in das Beobachtungsmaterial entsprechende Korrekturen ein.
Im Jahre 1899 kritisierte er in der Arbeit „Klimaeinfluss auf die Oberflächenformen der Erde“ die damals herrschende Überschätzung der Rolle der Tektonik bei der Reliefbildung an. Obwohl R. das im selben Jahr erschienene Werk „Physiography“ von W. M. Davis nicht kannte, benutzte er in seiner Arbeit den Begriff „Zyklus der Landschaftsumwandlungen” und führte ihn gleichzeitig mit Davis in die Literatur ein. In einem anderen Werk mit dem Titel „Die Rolle der Flüsse in der Geschichte und Geographie der Völker“ begründete er 1901 die These, dass die Flüsse keine natürlichen Grenzen bilden. Das Ergebnis seiner mehrjährigen und vielseitigen Studien über das Klima Polens war der in der schweizerischen Zeitschrift „Bulletin de la Société Vaudoise de Sciences Naturelles” 1910 veröffentlichte Bericht „Eine Studie über das Klima auf dem Gebiet des ehemaligen Polens“. Das war die erste geographische Bearbeitung des Klimas Polens auf dem Gebiet vor der Teilung.
R. unterschied die klimatischen Hauptgebiete Polens und verband ihr klimatisches Bild mit anderen Umweltfaktoren, wie z. B. Hypsometrie, Relief, Lage usw. Er machte auf die eigentümlichen Merkmale des Klimas Polens und auf seine klimatischen Grenzen aufmerksam. Der bekannte französische Geograph Emanuel de Martonne beschrieb in seinem Lehrbuch „Traité de géographie physique“ in der Klimaklassifikation das „climat polonais” nach R. und festigte dadurch diesen Begriff in der Weltwissenschaft.
Auf Grund der durchgeführten Untersuchungen der Ostkarpaten stellte er erstmals die Theorie über die Auswirkungen von Schneeverwehungen auf die gegenüberliegenden Berghänge auf. 1916 berief sich der bekannte Geograph F. Euquist in seiner Arbeit über die Vergletscherung Skandinaviens auf diese Theorie.
1908 erschien „Der kleine geographische Atlas“, in dem R. zum ersten Mal die hypsometrische Synthese der ganzen Erdkugel darstellte. Bei der Auswahl der Höhenlinien führte er eine Neuheit in die Kartographie ein, die darin bestand, dass er die Höhenlinie von 300 m als die Abgrenzung der Tief- von der Hochebene setzte und die Tiefenlinie von 7000 m zur Verdeutlichung des Tiefseereliefs bestimmte. Alle Landkarten der Kontinente hatten ein und denselben Maßstab. Es war einer der ersten Atlanten in der Weltkartographie, in dem Planiglobien, wie auch Landkarten von Erdteilen in derselben Kartenprojektion, d. h. in der oberflächentreuen Azimutalprojektion von Lambert angefertigt wurden.
Im Jahre 1916 erschien in Wien „Der geographisch-statistische Atlas Polens“. Zur Darstellung der Völker und der Wirtschaft verwendete R. eine originelle Methode der Isoventen/Isolinien, die für ihn die Linien gleicher Intensität einer Erscheinung bedeuteten. Diese aus der Klimatologie entlehnte Methode wurde zum ersten Mal von Engelbrecht zur Schilderung der Weltlandwirtschaft benutzt. R. verwendete sie zur kartographischen Darstellung von verschiedenartigen Erscheinungen und erweiterte dadurch wesentlich den Verwendungsbereich von Isolinien.
1921 gründete R. die Verlagsgesellschaft „Atlas” und das kartographische Institut, das später seinen Namen tragen sollte. Dies war der Anfang der polnischen Kartographie. 1923 rief er den „Polnischen Kartographischen Überblick” ins Leben. In diesem Verlagen normierte er die Regeln für die Herausgabe der Landkarten, der sogenannten „Romerkarten“, die bis heute verwendet werden.
Er setzte seine glaziologischen Untersuchungen fort und bewies in Widerspruch zur Theorie von R. Lucern, dass die Vergletscherung der Tatra ein eigenartiger, getrennter Vorgang war. R. unterschied in der Tatra vier Glazial- und drei Interglazialzeiten.
1948 bearbeitete er die klimatischen Landkarten für den neuen Atlas Polens. Zur Unterscheidung der Klimamerkmale entwickelte eine neue Darstellung, die sogenannten Gradienten und Isogradienten der Klimaerscheinungen, die die Grundlage der geographischen Klassifikation des Klimas bildeten.
Seinen letzten Lebensabschnitt widmete er ganz den Studien zu Landkarten. Er setzte voraus, dass man anhand der Analyse einer allgemeingeographischen Landkarte und insbesondere des Flussnetzes die Geschichte der Landschaften der großen Gebiete, und sogar der Kontinente nachvollziehen kann. Diese von R. begonnene Vorgehensweise von Analyse und Schlussfolgerung ist als „kartographische Untersuchungsmethode“ bekannt.
R. verfasste über 870 Aufsätze und Rezensionen, bearbeitete 60 Atlanten und 140 Wandlandkarten. Seit 1919 war er Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Von 1928 bis 1938 war er Vizepräsident der Internationalen Geographischen Union.

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