HABICH, Edward Jan
* 3. 1. 1835, Warschau, Polen
† 31. 10. 1909, Lima, Peru
Ingenieur
H. absolvierte ein Studium an der Artillerieakademie in St. Petersburg mit dem Offizierrang. 1858 schied er aus der Armee aus und reiste nach Frankreich. In den Jahren 1860 bis 1863 studierte er an der École des Ponts et Chaussees in Paris. Zurück in der Heimat nahm er am Jänneraufstand teil. Seit 1864 lehrte er in der Polnischen Hochschule in Montparnasse in Paris, deren Direktor er 1865 bis 1868 war.
Von Ernest →Malinowski, dem Erbauer der Eisenbahnlinie durch Anden, geworben, unterzeichnete er in Paris einen Kontrakt mit der peruanischen Regierung und erhielt eine Stelle als Regierungsingenieur und fuhr 1869 nach Peru. Als Direktor der öffentlichen Arbeiten war er mit dem Bau der Hafenanlagen in Arica, mit der Städteregulierung und mit der Bewässerung der Agrargebiete im Süden des Landes befasst. Seit 1872 organisierte er die Ingenieurkorps nach französischem Vorbild. Für die Arbeit in Peru warb er polnische Ingenieure an, u. a. Aleksander Babiński, Władysław →Kluger und Ksawery Wakulski. In den Jahren 1875/76 gründete H. in Lima mit Hilfe von →Kluger und Wakulski die erste Hochschule in Lateinamerika, die „Escuela de Construcciones Civiles y de Minas del Peru“. Er blieb bis zu seinem Tod Direktor dieser Schule.
Von 1878 bis 1902 arbeitete H. im Zentralrat der Regierungsingenieure, war bis 1884 Vorsitzender des Rates, der dann in den Rat für öffentliche Arbeiten umbenannt wurde. In den Jahren 1880 bis 1887 gab die wissenschaftlich-technische Zeitschrift „Anales de Construcciones Civiles y de Minas del Peru” heraus und publizierte zum Brückenbau, zum metrischen System, zur Fernschreibtechnik und zu astronomische Beobachtungen. Im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Unabhängigkeit Perus förderte er die Ausnutzung der Bodenschätze und die Landwirtschaft, vor allem den Anbau von Baumwolle, Zuckerrohr und Wein. H. gilt als Begründer eines modernen Bergrechts in Peru und als Gründer der Geografischen Gesellschaft in Lima (1888).