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This project is funded by the European Commission. The content is the responsibility of the author and in no way represents the views of the European Commission.

DOPPLER, Christian

* 29. 11. 1803, Salzburg, Österreich
† 17. 3. 1853, Venedig, Italien

Physiker, Mathematiker

Einer Salzburger Steinmetzfamilie entstammend, wurde der künstlerisch begabte Knabe schon früh auf den Friedhof geschickt, um nach Vorbildern Engelstatuen in Ton zu modellieren, die der Vater Johann Evangelist D. hierauf in Stein ausführte. Neben den Arbeiten in der väterlichen Werkstatt besuchte D. in Salzburg, das seit 1816 zu Österreich gehörte, von 1816 bis 1819 die ersten drei Klassen der „Deutschen Schule“.
Als der Vater erkannte, dass sein Sohn für das Steinmetzhandwerk körperlich zu schwach sein würde, zog er den Mathematiker und Geodäten Simon Stampfer, der zu dieser Zeit in Salzburg unterrichtete, für die weitere Ausbildung zu Rate. Nachdem Stampfer auf die Fähigkeiten des jungen Mannes hingewiesen hatte, entschloss sich der Vater, ihn studieren zu lassen: Die vierte Klasse absolvierte D. 1820/21 in Linz. Danach ging er für mehr als zwei Jahre zur weiteren naturwissenschaftlichen Ausbildung an das Polytechnische Institut in Wien. Einem ersten Versuch im Jahre 1825, hier als Assistent der Höheren Mathematik bei seinem Lehrer Josef Hantschl unterzukommen, war noch kein Erfolg beschieden. Inzwischen vervollständigte er in Salzburg seine Allgemeinbildung, absolvierte hier privat ab 1824 die Gymnasialklassen und ab 1827 die beiden philosophischen Jahrgänge, während er gleichzeitig im Lyzeum aus Erwerbsgründen Repetitions-Unterricht in Mathematik und Physik gab.
1829 bis 1833 war er Assistent der Höheren Mathematik am Polytechnischen Institut in Wien bei Adam Burg, gleichzeitig schuf er sich als öffentlicher Repetitor der Elementar-Mathematik einen Nebenerwerb wie zuvor in Salzburg. Die folgenden Jahre galten der Suche nach einer wissenschaftlichen Anstellung, was die Teilnahme an so genannten Konkursen erforderte, bei denen sich die Kandidaten einer Prüfung sowohl ihrer Fachkenntnisse als auch ihres Vortrages zu unterziehen hatten. D. konnte sich hier zunächst nicht durchsetzen, was nicht ungewöhnlich, sondern eher die Regel war, wobei eine gute Reihung den Ausgeschiedenen bei späteren Bewerbungen positiv zu Buche schlug. Dennoch dachte D. bereits an eine Existenzgründung in Amerika. 1835 hatte er angeblich seine gesamte Habe inklusive der Bücher schon verkauft um sich einzuschiffen, als ihn eine Anstellungszusage als Professor der Mathematik und Handlungsbuchhaltung an der königlich-ständischen Realschule in Prag/Praha erreichte. Doch auch von der Prager Stellung aus, die in etwa der eines Gymnasiallehrers gleichkam, suchte er an anderen Orten der Monarchie unterzukommen, bis ihm nach ungefähr anderthalb Jahren die Supplierung der Höheren Mathematik und Praktischen Geometrie am Prager Polytechnischen Institut übertragen wurde. 1836 heiratete er Mathilde Sturm, die Tochter eines Salzburger Goldschmieds. Der Ehe entstammten fünf Kinder.
Im Jahre 1841 endete die Phase des Supplierens: D. wurde am Polytechnischen Institut als Professor der Elementarmathematik und Praktischen Geometrie angestellt. In dieser Stellung, der längsten seines Lebens, verblieb er bis 1847, zunehmend bedrängt von einem Lungenleiden, das er sich vielleicht schon in der staubgeschwängerten Luft der väterlichen Werkstatt zugezogen hatte; zudem gab es in den Großstädten stets die Gefahr einer Ansteckung mit Tuberkulose. D. kämpfte mit einer großen Zahl von Studenten und einer ermüdenden Flut von Prüfungen. Über Art und Inhalt des Unterrichts und der zu verwendenden Lehrbücher (schließlich veröffentlichte er 1843 seine eigene „Arithmetik und Algebra”) gab es bereits seit seiner Supplententätigkeit kritische Äußerungen. Viel Zeit und Mühe verwendete er gleichzeitig auf die Arbeit in der Königlichen Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, die ihn 1840 als außerordentliches und Ende 1843 als ordentliches Mitglied aufnahm. Mit Bernard →Bolzano lernte er hier einen einflussreichen Förderer kennen. D. engagierte sich auch sozial bzw. nahm die bedrückenden sozialen Lebensumstände breiter Bevölkerungsschichten der Großstadt mit Sensibilität wahr.
1847 ergriff er die Gelegenheit, die Stelle eines Professors der Mathematik, Physik und Mechanik an der Berg- und Forstakademie in Schemnitz/Banská Štiavnica/Selmecbánya bei gleichzeitiger Ernennung zum Bergrat anzutreten. Während seiner beiden Jahre in Schemnitz/Banská Štiavnica/Selmecbánya hatte er die Ehre und Genugtuung, zum Ehrendoktor der Prager Universität und zum wirklichen Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien gewählt zu werden.
Ende 1848 erhielt er die Berufung an die Lehrkanzel der Praktischen Geometrie am Polytechnischen Institut in Wien, doch war er im Zuge der Revolution zunächst noch in Schemnitz/Banská Štiavnica/Selmecbánya festgehalten. Als es mit der Unterrichtsreform unter Minister Thun im Jahre 1850 zur Errichtung eines Physikalischen Institutes an der Wiener Universität kam, wurde D. zu dessen erstem Vorstand und zugleich zum ordentlichen Professor der Experimentalphysik an der Philosophischen Fakultät ernannt. Im Wintersemester 1852/53 musste er krankheitshalber um Urlaub für eine Kur in Venedig ansuchen, wo er ein halbes Jahr später starb.
Die relativ vielen Ortsveränderungen entsprachen nicht innerer Unrast, sondern erfolgten aus Gründen der Ausbildung bzw. später der beruflichen Absicherung; wenn es die äußeren Umstände erforderten, betrieb er sie mit der ihm eigenen Konsequenz. D.s verstreute Veröffentlichungen spiegeln geographisch die Stationen seines Lebens und thematisch die Interessen seiner wissenschaftlichen Laufbahn wider.
Seine frühen Arbeiten erschienen ab 1832 im Jahrbuch des Polytechnischen Instituts in Wien, ab 1837 in Baumgartners Zeitschrift für Physik (Wien) und ab 1840 (neben einer Kurznotiz 1837) auch außerhalb Österreichs in Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie (Leipzig). In der Prager Zeit veröffentlichte er seine Aufsätze ab 1841 in den Abhandlungen der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, diese teilweise auch in selbstständigen Abdrucken bei Borrosch & André, wie die Schrift mit der Formulierung des nach ihm benannten Prinzips: „Ueber das farbige Licht der Doppelsterne und einiger anderer Gestirne des Himmels” (1842); ferner publizierte er zu praxisnahen technischen Problemen in Hesslers Encyklopädischer Zeitschrift ab 1842. Seit 1848 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien veröffentlichte er ab dieser Zeit in ihren Sitzungsberichten. Er lieferte Beiträge zu Themen, die ihn bereits in Schemnitz/Banská Štiavnica/Selmecbánya beschäftigten, wo es für physikalische Experimente und Messungen nutzbare Schächte samt den Vergleichsnotizen gab, die von Praktikern vergangener Generationen hinterlassen worden waren; Doppler suchte hierbei den Kontakt mit den Bergämtern der Monarchie. Als 1849 an die Akademie eine neugefundene gelatinöse Substanz eingesandt wurde, trug man ihm die Berichterstattung über sie auf; D. zu Ehren wurde sie vom Direktor der Geologischen Reichsanstalt nach seinem Namen benannt.
Das wichtigste Anliegen blieb die Verteidigung des D.-Prinzips, das er in Prag/Praha, wo nicht die glücklichste, aber die wissenschaftlich fruchtbarste Periode seines Lebens gewesen war, Anfang der 1840er Jahre entdeckt hatte. In seiner Kontroverse mit dem Mathematiker Joseph →Petzval wurde er u.a. von Andreas von Ettingshausen unterstützt, seinem Nachfolger als Direktor des Physikalischen Institutes.
D.s Theorie setzte sich durch, wenn es auch lange noch Gegenstimmen gab. Heute findet der Effekt, wonach sich die Wellenfrequenz bei Bewegung einer Licht- oder Tonquelle ändert, zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten in der Technik, deren Verfahren und Geräte den Namen D.s weitertragen.

15. 11. 2009 - Publication of the online lexicon

At the end of November we will eagerly await the publication of the Online lexicon of scientists and inventors from Central Europe in the Slovenian language. This will be followed by English, ...

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14. 10. 2009 - 2nd CESA Partnership Meeting

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