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CASTIGLIONI, Camillo

* 22. 10. 1879, Triest , Italien
† 18. 12. 1957, Rom, Italien

Unternehmer

C., der Sohn eines Rabbiners, erhielt eine Ausbildung im Geschäft eines Geldwechslers, übersiedelte bereits vor dem Ersten Weltkrieg nach Wien und wurde u.a. Berater der Anglo-Österreichischen Bank und 1904 Direktor der Semperit-Werke. Während des Krieges erreichte er über die Depositenbank durch den Kauf größerer Aktienpakete zudem Einfluss auf so bekannte Unternehmen wie die Oesterreichische Daimler Motoren AG und die Puchwerke AG, die Brown-Boveri-Werke, die Felten & Guilleaume AG, die Leykam-Josefsthal AG, die Schoeller-Werke und die Feinstahlwerke Traisen. Über die Banca Commerciale Italiana in Mailand gelang es der C.-Gruppe auch in der Edison-Gesellschaft in Mailand, den Turiner FIAT-Werken und der italienischen Holzfirma Feltrinelli eine einflussreiche Rolle zu spielen. Auf der Grundlage seiner Kriegs- und vor allem seiner Inflationsgewinne nach dem Krieg reichte der Einflussbereich C.s weit über österreichische und italienische Industrieunternehmen hinaus auch auf Konzerne in Deutschland, in Ungarn, im SHS-Staat, in Rumänien, in der Tschechoslowakei und in Polen.
In Österreich betätigte sich C. während der Inflationszeit als einflussreicher Kunstmäzen. Er kaufte und sanierte in Wien für Max Reinhardt das Theater in der Josephstadt und stellte diesem für die Salzburger Festspiele bedeutende Geldbeträge zur Verfügung.
Im Zuge des geplanten Ankaufs der Steiermärkischen Wasserkraft- und Elektrizitäts-AG geriet C. im Jahre 1923 erstmals unter öffentlichen Druck und musste sich mit 50 Prozent zufrieden geben. Im Herbst dieses Jahres stellte Karl Kraus den mächtigen Spekulanten am Höhepunkt seines Einflusses in der „Fackel“ als „Haifisch“ an den Pranger. Ein Jahr später stürzte er endgültig über seine weit ausgreifenden Spekulationsgeschäfte, nachdem ein Franc-Geschäft platzte, da die Rothschilds die vermutete Abwertung verhindert hatten. C. verkaufte alle im Wiener Palais Kinsky angehäuften Kunstschätze sowie seinen österreichischen Aktienbesitz und wechselte nach einem strafgerichtlichen Verfahren, das gegen ihn als Präsident der Depositenbank angestrengt und nach vier Monaten eingestellt worden war, nach Berlin. In Deutschland verband ihn seit 1921 mit Hugo Stinnes eine besondere Freundschaft. Dieser hatte damals 200.000 Aktien der Alpine Montangesellschaft von den FIAT-Werken erworben und zusammen mit 50.000 Aktien von C. in die schweizerische Promontana eingebracht. Stinnes starb allerdings 1924 und zwei Jahre später übernahmen die neu gegründeten Vereinigten Stahlwerke die Alpine. Ende der zwanziger Jahre war C. im Besitz der Aktienmehrheit der Bayrischen Motorenwerke (BMW) und engagierte sich vergeblich für eine Konzentration der deutschen Autoindustrie. 1934 verließ C. das nationalsozialistische Deutschland in Richtung USA, wo er als Finanzberater großer Banken für deren Europageschäfte weiterhin einschlägig tätig war. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den er in der Schweiz verbrachte, erhielt C. in Triest/Trieste/Trst italienisches Asyl, engagierte sich aber bis zu seinem Tod im Jahre 1957 nicht mehr öffentlich, mit Ausnahme der Unterstützung Titos bei der Aufnahme einer Anleihe in Washington unmittelbar nach 1945.

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