RUPRECHT, Anton
* 14. 11. 1748, Smolník, Slowakische Republik
† 6. 10. 1814, Wien, Österreich
Mineraloge, Chemiker
Als R. 1772 sein Studium an der Bergakademie in Schemnitz/Banská Štiavnica/Selmecbánya begann, hatte er bereits fünf Jahre Praxiserfahrung. Er interessierte sich besonders für Chemie, Mineralogie und Bergbau. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er seit 1774 als Schöffe in Smolník.
Aufgrund der guten Studien- und Arbeitsergebnisse ermöglichte ihm die Bergbehörde 1777 bis 1779 eine Studienreise nach Schweden, Norwegen und andere europäische Länder. Im Zuge dieser Reise studierte er in Uppsala beim berühmten Chemiker Torbern Olof Bergman. Zurückgekehrt ernannte ihn die Hofkammer für Münz- und Bergwesen in Wien zum Professor für Chemie an der Bergakademie in Schemnitz/Banská Štiavnica/Selmecbánya als Nachfolger von Giovanni Antonio Scopoli. R. las abwechselnd Bergbaukunde und Chemie sowie Bergrecht und Forstwesen. Von 1780 an hielt er auch Vorlesungen über Mineralogie und Chemie.
An der Bergakademie widmete sich R. u.a. dem Aufbau der mineralogischen Sammlungen, die er auf Empfehlung der Hofkammer systematisch ordnete. Der Ruf dieser Sammlungen drang weit über die Monarchie hinaus und R. konnte auch mineralogische Kabinette in Padua, Mailand und Paris mit Stücken aus seinem Bestand ergänzen. Als Anerkennung seiner Verdienste ernannte ihn 1780 die Hofkammer zum Bergrat.
Seine wissenschaftlichen Forschungen auf dem Gebiet der Chemie orientierten sich vor allem auf die Herstellung von Metallen aus Erzen und ab 1785 auf die Amalgamation. Ein erstes Werk entstand nach seinen Vorschlägen in Sklené Teplice. 1787 prospektierte R. erfolgreich die Opalgruben in Dubník und Červenica. In der Ausbildung und Forschung legte R. großen Wert auf praktische Laborübungen. 1786 erreichte er den Bau eines neuen Chemie-Laboratoriums im Belházyhaus in Schemnitz/Banská Štiavnica/Selmecbánya. Hierher kamen auch andere bekannte europäische Chemiker und Physiker, wie z.B. Alessandro Volta. Eng arbeitete R. auch mit Ignác →Born zusammen.
1792 versetzte ihn die Hofkammer mit dem Titel eines Hofrats in die Münz- und Bergkammer nach Wien. Hier musste sich R. primär mit administrativen und juristischen Angelegenheiten beschäftigen.