OISTER , Anton (OJSTER)

O. erlernte den Beruf des Tapezierers, arbeitete aber als Zugführer bei der Eisenbahn. Diesen Beruf musste er verletzungsbedingt nach einem schweren Sturz vom Zug 1907 aufgeben. Er verdingte sich wieder als Tapezierer und begann sich mit Sicherheitseinrichtungen für den Eisenbahn-, Schiffs- und Flugverkehr zu befassen.
Seit der Jahrhundertwende trat immer mehr die beginnende Fliegerei in das Zentrum seiner Interessen. O. konstruierte Modelle von Heißluftballonen und Luftschiffen, und – nachdem er 1903 den tödlichen Absturz des tschechischen Ballon-Fallschirm-Artisten Jan Plaček als Augenzeuge erlebte – neuartige Sicherheits-Fallschirme. Durch die Verwendung von Metallkonstruktionen erreichte er eine schnellere Öffnung der Fallschirme. Für die Rettung von Ballonfahrern konstruierte er einen Fallschirm, mit dem vier Personen gleichzeitig mit dem Korb gerettet werden konnten. Einen solchen Rettungs-Fallschirm führte er 1914 erfolgreich einer Kommission in Fischamend (Österreich) vor. Bis 1914 meldete O. zwölf Patente an.
Der nächste logische Schritt war die Entwicklung eines kleineren Fallschirms für die Rettung aus Flugzeugen, den er in Laibach/Ljubljana mit Puppen testete. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs erhielt er eine größere Bestellung der österreichisch-ungarischen Armee, wonach er mit seinem Sohn Viktor in Laibach/Ljubljana die Firma „O. und Sohn“ gründete. Bis Kriegsende konnten rund 500 Fallschirme ausgeliefert werden.
1915 arbeitete O. bereits an einem kleinen Ausziehfallschirm an Stelle des Metallmechanismus. Da er diese Entwicklung aber nicht patentieren ließ, gilt heute der Amerikaner Irvin als Erfinder dieses Fallschirms (1919). Nach dem Krieg arbeitete O. mit seinem Sohn an einem Fallschirm, mit dem die Kabine eines beschädigten Flugzeuges mit Piloten oder sogar das ganze Flugzeug sicher auf die Erde gebracht werden konnte. Nach dem Ausscheiden der Söhne aus der Firma kehrte O. wieder zu, m Tapezieren zurück und erfand ein originelles System der Selbstaufzugrollos.