AMBSCHELL, Anton

A. trat mit 19 Jahren in den Jesuitenorden ein und war von 1773 bis 1783 Professor für Physik am Laibacher Lyzeum. Nach internen Intrigen musste er schließlich als Rektor zurücktreten. In Laibach/Ljubljana war er auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Künste Operosorum Labacensium und der Krainer Landwirtschaftsgesellschaft. In den Jahren 1803/04 unterrichtete er Mathematik, Physik und Mechanik an der Wiener Universität. Die letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod 1821 verbrachte er als Kanonikus in Pressburg/Bratislava.
A. publizierte mehrere mathematische, theologische und physikalische Arbeiten. Sein Hauptwerk über die Naturlehre behandelt in sechs Teilen alle Gebiete der damaligen klassischen Physik: 1. Über die allgemeine Eigenschaften der Körper. 2. Über die Bewegung. 3. Über das Gleichgewicht der Körper. 4. Über das Feuer und die Elektrik. 5. Über die Luft und das Wasser und 6. Über die sichtbare Welt. A. ist der erste slowenische Physiker, der mit der scholastischen Tradition brach und keine metaphysischen Erklärungen zuließ. Im Sinne der kartesianischen und der Philosophie von Leibniz und Wolf überlässt er alles dem suchenden und erläuternden menschlichen Verstand. Die Physik ist für ihn der Grundrahmen der Naturwissenschaft, denn sie untersucht die allgemeinsten Eigenschaften der Körper, wobei sie sich nicht auf die Qualitätsbestimmungen beschränkt, sondern versucht, mit Messungen und Rechnungen die quantitativen Entscheidungen zu finden. Für die Untersuchung der Natur stellte A. folgende Grundregeln auf: 1. Wenn die Gründe die Wirkungen erklären, dann sind keine zusätzlichen Beweise notwendig. 2. Ähnliche Gründe haben ähnliche Wirkungen und 3. Die Eigenschaften der Körper, die weder gestärkt noch gemindert werden können und die experimental an allen Körpern bestimmt werden können, sind die allgemeinen Eigenschaften der Körper.
Mit diesen Regeln nahm A. einen wichtigen Einfluss auf seine Zeitgenossen und gilt als einer der Wegbereiter der Aufklärung in Slowenien.