GINSBERG, Aleksander
* 1871, Sosnowitz, Polen
† 13. 7. 1911, Warschau, Polen
Optiker, Unternehmer
Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Petrikau/Piotrków Trybunalski studierte G Mathematik und Physik in Paris. Das Ingenieurdiplom erlangte er an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Danach arbeitete er einige Jahre lang in den optischen Werken von K. Krauss in Paris und C. Zeiss in Jena als leitender Konstrukteur. 1899 gründete er die erste Fabrik optischer Geräte in Polen, genannt „Pierwsza w Kraju Fabryka Instrumentów Optycznych FOS”, später „FOS Towarzystwo Firmowo-Komandytowe Ginsberg i Spółka”.
Diese Fabrik produzierte Messinstrumente, Prismenfeldstecher, Visiergeräte für Geschützausrüstung, Optik für U-Boote, Fotoapparate, Objektive zu fotografischen Apparaten und Kameras und von Ginsberg konstruiert bildtelegrafische Apparate zur Prüfung der Treffergenauigkeit.
In der Fabrik wurden Waren von hoher Qualität erzeugt, die in ganz Europa Absatz fanden. Die Objektive „FOS” wurden von den größten Herstellern von Fotoapparaten verwendet, z. B. für die „Block-Notes” der Pariser Firma „Comptoire General de Photographie“ von L. Gaumont, die „Minium” von Krugener, die „Ideal“ von Hutting sowie für das „Format 9x12“ von Kodak. Große Anerkennung fand der Planistygmat FOS mit der Helligkeit 1 : 6,6 nach dem Vorbild des deutschen Anastigmat „Dagor” der Firma Goerz (später Zeiss).
Die Erzeugnisse der Firma FOS erhielten 1900 anlässlich der Ausstellung in Krakau/Kraków ein Ehrendiplom, goldene Medaillen auf der Ausstellung in Warschau/Warszawa, auf der Panslavischen Ausstellung in Wieliczka 1901 und auf der Ausstellungen in St. Petersburg und in Witebsk 1902. G. hielt öffentliche Vorlesungen im Polnischen Verein der Freunde der Fotographie und publizierte Aufsätze in den Zeitschriften „Wiadomości fotograficzne” und „Fotograf Warszawski”.